Moskau - Erstmals seit Ende der Gaskrise vor gut zwei Wochen ist am Freitag eine ranghohe EU-Delegation zu Beratungen in der russischen Hauptstadt Moskau eingetroffen. Bei dem Treffen sollten die "Grundzüge" für eine weitere Zusammenarbeit vereinbart werden, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vor einem Treffen mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Zuvor war Barroso, der mit neun seiner Kabinettskollegen nach Russland gereist war, auch mit dem russischen Staatschef Dmitri Medwedew zusammengetroffen.
Der Besuch zeige die "große
Bandbreite" der Beziehungen zwischen der EU und Russland sowie die Vielfalt der zu besprechenden Themen, sagte Barroso. Die EU-Kommission sei an "positiven und konstruktiven Verhandlungen" interessiert.
Im Mittelpunkt des EU-Besuchs stehen die Energiebeziehungen, der Handel und der Klimaschutz. Die EU-Kommission wollte Russland erneut an seine Pflichten als größter europäischer Erdgas-Lieferant erinnern.
"Die Frage der Energiesicherheit ist sehr wichtig", sagte Medwedew während des Treffens mit Barroso. Die Gaskrise habe gezeigt, dass die Situation sehr "verwundbar" sei. Er hoffe, dass die Wiederaufnahme einer regelmäßigen Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland produktiv und eine gute Vorbereitung für den EU-Russland-Gipfel im Mai sei, fügte der russische Staatschef hinzu.
Im jüngsten Streit mit der Ukraine blieb der Gashahn rund zwei Wochen zugedreht. Barroso hatte auf der Höhe der Krise Russland und der Ukraine vorgeworfen, ihren Ruf als zuverlässige Energielieferanten aufs Spiel zu setzen. Zuvor waren die Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau durch den russischen Militäreinsatz gegen Georgien im vergangenen Sommer belastet worden. Georgien hatte im August eine Offensive in der abtrünnigen Region Südossetien gestartet. Die georgischen Truppen wurden durch eine Gegenoffensive Russlands zurückgedrängt.