EU plant Aufsicht für Strom- und Gashandel
Stand: 04.06.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Hamburg - Der Handel mit Strom und Gas in der EU soll eine Aufsicht bekommen und transparenter werden. Dies sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger gegenüber der "Financial Times Deutschland". Oettinger will noch in diesem Jahr eine "sektorspezifische Regelungen für den Energiehandel" vorschlagen. Wie eine europäische Aufsicht aussehen könnte, wolle die EU-Kommission in einer öffentlichen Konsultation mit Marktteilnehmern und Regulierern klären.
Anders als der Handel mit Strom-Futures oder Emissionsrechten ist der aktuelle Spothandel kaum reguliert und unterliegt nicht der Finanzaufsicht. Der größte Teil des Stromhandels in Europa findet außerdem außerhalb der etablierten Börsen wie EEX in Leipzig oder der skandinavischen Nord Pool statt. "Es gibt eine Fülle von Missbrauchsmöglichkeiten", sagte Walter Boltz, Vizepräsident der Europäischen Regulierergruppe für Strom und Gas (ERGEG), der Zeitung. So sei der Gebrauch von Insiderinformationen nicht illegal.
Ein Versorger, der am nächsten Tag ein großes Kraftwerk abschalte oder hochfahre, könne diese Information ungestraft ausnutzen. Vor allem in kleineren EU-Staaten müsse man davon ausgehen, dass es solche Manipulationen gebe. "Das ist ein unhaltbarer Zustand", sagte Boltz. Oettinger äußerte sich vorsichtiger: "Integrität und Transparenz rücken immer stärker in den Vordergrund."