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EU-Kommission: Milliarden für den Klimaschutz

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Straßburg - Die selbst gesetzten Klimaschutz-Ziele werden für Deutschland und die anderen EU-Staaten nicht billig. Nach jüngsten Berechnungen der EU-Kommission müssen bis 2050 jährlich 270 Milliarden Euro investiert werden, um den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) wie beabsichtigt zu reduzieren. Der Betrag entspreche rund 1,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der EU-Staaten, wie es in einem am Dienstag vorgestellten Strategiepapier von EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard heißt.

Den Ausgaben gegenüber stehen nach Einschätzung der Brüsseler Experten allerdings zahlreiche positive Effekte. Weniger Luftverschmutzung und bis zu 1,5 Millionen neue Jobs sind nur zwei Punkte. Hinzu kommen sinkende Kosten für die Bewältigung von Umweltschäden und ein Einsparpotenzial beim Öl- und Gasverbrauch von jährlich 175 bis 320 Milliarden Euro. Der Höchstbetrag werde aber nur dann erreicht, wenn auch der Rest der Welt beim Energiesparen mitmache, räumt die Kommission in der "Strategie für eine wettbewerbsfähige kohlenstoffarme Wirtschaft bis 2050" ein.

Am Erreichen des ersten Etappenziels bis 2020 zweifeln die Fachleute nicht. Erhöhten Handlungsbedarf gibt es derzeit nur im Bereich Energieeffizienz. Jüngsten Kommissionsschätzungen zufolge wird die EU die für 2020 angestrebte Erhöhung um 20 Prozent nur zur Hälfte erreichen, wenn sie weitermacht wie bisher. Deswegen wurde am Dienstag auch ein neuer Aktionsplan von EU-Energiekommissar Günther Oettinger angenommen.

Dieser schlägt vor, jährlich mindestens drei Prozent der öffentlichen Gebäude in den EU-Staaten zu sanieren. Darüber hinaus sollen beispielsweise "intelligente Netze und Zähler" gefördert werden, die den Verbrauchern beim Energiesparen helfen. Rechtsverbindliche Zielvorgaben für die Mitgliedsländer wird es allerdings frühestens 2013 geben - wenn diese bis dahin nicht freiwillig genug getan haben.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sprach in einer Mitteilung von einem Durchbruch für den internationalen Klimaschutz. "Endlich setzt Europa das schon lange erwartete Signal. Dieses Zeichen wird Dynamik in den internationalen Klimaschutzprozess bringen." Die deutsche Industrie lehnte die "einseitige Erhöhung der Klimaziele in der EU klar und konsequent ab". BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf erklärte: "Wir sind für schärfere Ziele, sobald die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer mitziehen."

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und WWF geht die Strategie dagegen nicht weit genug. Sie bemängeln, dass sich die EU-Kommission nicht zu der Forderung nach höheren Einsparzielen durchringen konnte. "Es wäre an der Zeit gewesen, ein Signal zu setzen", schimpfte Greenpeace-Klimaexperte Stefan Krug. "Die bislang angestrebte Reduktion der Emissionen um 20 Prozent bis 2020 reicht nicht aus", sagte auch Regine Günther vom WWF.

Die Brüsseler Experten gehen in dem neuen Strategiepapier davon aus, dass bei Einhaltung der bisherigen Vorgaben bereits 2020 EU-weit rund 25 Prozent weniger klimaschädliche CO2-Emissionen als 1990 freigesetzt werden könnten. Europa hatte dazu in einem "EU-Energie- und Klimapaket" beschlossen, seine Energie-Effizienz bis 2020 um ein Fünftel zu steigern und die Anhebung des Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix auf ebenfalls ein Fünftel zu erhöhen.