EU-Kommission fordert zusätzliche Milliarden für Klimaforschung
Stand: 08.10.2009
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Brüssel - Nach Einschätzung der Europäischen Kommission muss die europäische Gemeinschaft im nächsten Jahrzehnt zusätzliche 50 Milliarden Euro für die Entwicklung klimafreundlicher Technologien wie der Solarenergie ausgeben. Anders kann die Gemeinschaft ihre ambitionierten Klimaziele nicht erreichen, teilte die Behörde am Mittwoch in Brüssel mit. "Wir haben keine Wahl, zumindest nicht, wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz", erklärte Energiekommissar Andris Piebalgs.
Die Gelder sollen in Teilen aus den nationalen Haushalten, aus Einnahmen aus dem EU-Emissionshandelssystem, von europäischen Finanzinstituten wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) sowie von der Privatwirtschaft kommen.
Umweltschützer kritisierten die Strategie. Schlüsselvorschläge für entsprechende Umschichtungen im EU-Haushalt seien aus der Endfassung wieder entfernt worden, erklärte die Stiftung World Wide Fund for Nature (WWF). "Die Kommission hat sich einmal wieder zwischen zwei Stühle gesetzt", sagte Greenpeace-Expertin Frauke Thies. "Sie erkennt den Bedarf an Erneuerbaren Energien und Effizienz an, beugt sich aber auch dem Druck, veraltete Technologien wie Kohle und Atomkraft zu finanzieren."
Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, ihren Ausstoß an gefährlichem Kohlendioxid (CO2) bis 2020 um ein Fünftel zu senken. Der Anteil an erneuerbaren Energien am Energiemix soll ebenfalls auf ein Fünftel steigen.
Derzeit investiert Europa jährlich etwa drei Milliarden Euro in kohlenstoffarme Technologien. Dieser Betrag müsse auf acht Milliarden Euro nahezu verdreifacht werden, forderte die Kommission.
Gemeinsam mit der Industrie und den Wissenschaftskreisen hat die Kommission Technologiepläne ("Roadmaps") aufgestellt, die für sechs Bereiche ermitteln, welche CO2-armen Schlüsseltechnologien auf EU-Ebene ausbaufähig sind: Wind (6 Milliarden Euro), Sonnenenergie (16 Milliarden), Elektrizitätsnetze (2 Milliarden), Bioenergie (9 Milliarden), CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS/13 Milliarden) sowie Kernspaltung (7 Milliarden).