EU-Klimapaket: Bessere Luft für drei Euro pro Woche
Stand: 15.12.2008
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Brüssel - Bessere Luft für drei Euro pro Woche für jeden Bürger - das sehen die Klimabeschlüsse vor, die der EU-Gipfel am Freitag in Brüssel fällte. Ein Überblick über die Klimapläne, die das Europaparlament am kommenden Mittwoch noch bestätigen muss:
Klimaziel: Die EU will den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis 2020 um ein Fünftel im Vergleich zu 1990 senken. Einigt sich die Weltgemeinschaft Ende 2009 in Kopenhagen auf ein neues internationales Klimaabkommen, will die EU sogar 30 Prozent erreichen.
Öko-Energie: Strom wird "grüner": Der Anteil von Sonne, Wind oder Wasserkraft am Energieverbrauch soll im EU-Schnitt bis 2020 auf 20 Prozent steigen. Deutschland muss den Öko-Energieanteil auf 18 Prozent verdoppeln. Mit Biosprit und Elektroautos soll der Verbrauch von Benzin und Diesel um ein Zehntel sinken.
Energiesparen: Energie soll um 20 Prozent effizienter genutzt werden. Dafür soll etwa die Glühbirne zugunsten von Energiesparlampen schrittweise bis September 2012 aus den Läden verschwinden.
Sauberere Autos: Wer ab 2012 einen Neuwagen kauft, kann mit geringeren Spritkosten rechnen. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß für Neuwagen wird auf 120 Gramm pro Kilometer gedeckelt, ein Viertel weniger als bisher. Auf Druck Deutschlands müssen die Hersteller dies erst 2015 vollständig umsetzen. Geldstrafen drohen erst ab 2019 in voller Höhe.
Verkehr und Gebäude: Auch für Alltagsbereiche wie Verkehr und Gebäude gelten erstmals Klimaauflagen. Deutschland muss bis 2020 bei Gebäuden, in der Landwirtschaft, beim Verkehr sowie beim Abfall rund 14 Prozent CO2 im Vergleich zu 2005 einsparen.
Emissionshandel: Der Gipfel schwächte den Plan ab, ab 2013 den Großteil der Verschmutzungsrechte an die Industrie zu verkaufen. Deutschland erreichte Gratis-Verschmutzungsrechte für Teile der Schwerindustrie wie Chemie- und Stahlunternehmen. Auch die veralteten Kohlekraftwerke Polens erhalten kostenlose Rechte. Zudem finanzieren EU-Länder wie Deutschland Klima-Investitionen in Osteuropa über eine Art "CO2-Soli" mit.
Moderne Kraftwerke: Die EU plant bis 2015 bis zu zwölf "CO2-freie" Kohlekraftwerke. Umweltschützer kritisieren die Technik, mit der Kohlenstoff herausgefiltert und in Hohlräume unter der Erde gepresst wird.
Kosten: Nach Angaben der EU-Kommission wird der Klimaschutz jeden Bürger drei Euro pro Woche kosten. Die Gesamtrechnung für die EU liegt bei mindestens 60 Milliarden Euro pro Jahr. Die Öko-Technologien sollen Millionen Arbeitsplätze in ganz Europa schaffen.