Erster Strang der Ostseepipeline soll 2010 verlegt werden
Stand: 29.04.2009
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Mukran - Auf der Insel Rügen ist am Mittwoch im Industriegebiet Mukran das neue Rohrummantelungswerk der französischen Firma Eupec eingeweiht worden. Nach mehrwöchigem Probebetrieb werde die rund 40 Millionen Euro teure Produktionsstätte ab der nächsten Woche unter Volllast arbeiten, kündigte Eupec-Projektdirektor Alain Lebigre an. Es werden dann täglich in zwei Schichten bis zu 200 Rohrsegmente für die geplante Ostseepipeline von Deutschland nach Russland mit einem Betonmantel beschichtet. Durch den Bau des Rohrummantelungswerkes entstanden rund 150 Arbeitsplätze.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bezeichnete das neue Werk als wichtigen Meilenstein für die Errichtung der 1200 Kilometer langen Erdgastrasse durch die Ostsee. Der Nordosten werde nicht nur Transitland für die Gaslieferungen nach West- und Südeuropa sein, sondern auch direkt von der Trasse profitieren. So sei die Pipeline eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau des Industrie- und Energiestandortes Lubmin.
Seit Mai 2008 wurden insgesamt 19.364 korrosionsgeschützte Rohrsegmente aus dem Spezialwerk Europipe in Mühlheim an der Ruhr per Bahn auf die Insel Rügen transportiert. Inzwischen seien die ersten 2256 Rohrteile mit einem schützenden Betonmantel für die Verlegung auf den Meeresgrund versehen worden, sagte Werkleiter Gerard Vogel. Bis zum Jahresende sollen in Sassnitz mehr als 200 Kilometer Rohrtrasse für die Trassenmontage in der Ostsee vorbereitet werden. Weitere Segmente werden in einem Schwesterwerk im finnischen Kotka bearbeitet.
Nach Angaben des Betreiberkonsortiums Nord Stream soll Anfang 2010 der erste der beiden Trassenstränge vom russischen Vyborg durch die Ostsee zur künftigen Anlandestation Lubmin verlegt werden. "Wir gehen davon aus, dass die in den fünf Anrainerstaaten eingeleiteten öffentlichen Genehmigungsverfahren bis zum Jahresende abgeschlossen werden", sagte der kaufmännische Direktor der Nord Stream AG, Henning Kothe. Er bezeichnete den Bau des insgesamt 7,4 Milliarden Euro kostenden Projekts als "privat finanziertes Investitionsprogramm für Europa". Bislang habe das Konsortium bereits Aufträge im Umfang von mehr als vier Milliarden Euro erteilt.
Von der Ansiedelung des neuen Werkes in Mukran werde vor allem der Fährhafen Sassnitz profitieren, sagte dessen Geschäftsführer Harm Sievers. Am Standort würden nochmals zwölf Millionen Euro für größere Liegeplätze, weitere Stellflächen, den Gleisausbau und ein neues Terminal investiert. Für das gewerbliche und industrielle Hafenzentrum zeigten inzwischen weitere Investoren Interesse. Absehbar sei zum Beispiel, dass sich der Hafen in den nächsten Jahren als Zentrum für die Offshore-Branche entwickeln werde. Denkbar sei auch, dass in dem neuen Eupec-Werk nach Fertigstellung der Ostseepipeline im Jahre 2012 Rohre für den Bau weiterer Erdgastrassen in Nord- und Ostsee bearbeitet werden.