Erneuter Solarboom durch Förderkürzung
Stand: 16.04.2012
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Hamburg - Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (Montag) haben die geplanten Subventionskürzungen den Solarboom im ersten Quartal noch einmal verstärkt. Insgesamt seien in der Bundesrepublik Anlagen mit der Kapazität von rund 1.900 Megawatt errichtet worden. Zwischen Januar und März 2011 wurden 513 Megawatt neu gebaut. Die Bundesnetzagentur will die offiziellen Daten in den kommenden Wochen vorlegen.
Die im ersten Quartal aufgebaute Leistung entspricht rechnerisch fast der von zwei Atomkraftwerken. Da die Sonne jedoch nicht immer scheint, produzieren sie deutlich weniger Strom.
Angesichts der Pläne der Bundesregierung, die Fördersätze für Solarstrom zu senken, zogen viele Käufer ihre Investitionen vor, um noch vor dem ersten Kürzungsstichtag am 1. April ihre Solaranlagen in Betrieb nehmen zu können. Das zeigt sich laut Zeitung im bisherigen Jahresverlauf: Im Januar und Februar wurden nur rund 700 Megawatt installiert. Nachdem die Kürzungspläne und der Stichtag bekanntwurden, sei die Zahl im März auf mehr als 1.100 Megawatt gestiegen. Die Branche rechnet im weiteren Jahresverlauf nun mit erheblichen Einbrüchen bei der Nachfrage. Wegen des bereits großen Preisdrucks hatten zuletzt die meisten Unternehmen Verluste geschrieben, einige Großunternehmen wie Q-Cells und Solon mussten gar Insolvenz anmelden.
Die schwarz-gelbe Koalition hat die Kürzung der Solarförderung zum 1. April im Rahmen einer Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) geregelt. Dieses hatte der Bundestag am 29. März verabschiedet. Der Bundesrat entscheidet voraussichtlich am 11. Mai. Die Kürzungen waren zum Teil auch innerhalb der unionsgeführten Länder umstritten, so dass Schwarz-Gelb bei den Übergangsfristen zuletzt noch nachgebessert hatte.