Erneuerbare Energien deutlich im Aufwind
Stand: 14.10.2008
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Köln - Die Branche der erneuerbaren Energien hat ihre Langfrist-Prognosen für Deutschland erheblich angehoben. 2020 kämen nach vorläufigen neuen Berechnungen bereits mehr als 40 Prozent des erzeugten Stroms aus grünen Quellen, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Björn Klusmann, dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Bisher hatte die Branche 2020 einen Anteil von gut 35 Prozent erwartet. Auch danach dürfte der Trend weiter nach oben gehen. Bis 2030 sollen nach Angaben Klusmanns bereits deutlich über zwei Drittel des Stroms aus Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Erdwärme stammen.
"Der schnellere Ausbau und die technologische Entwicklung der letzten Jahre sowie die neuen politischen Rahmenbedingungen lassen erwarten, dass die alten Annahmen erheblich übertroffen werden", sagte Klusmann weiter. Auch die Agentur für Erneuerbare Energien, die je zur Hälfte von der Branche und der Bundesregierung finanziert wird, hat laut "Capital" ihre Berechnungen nach oben korrigiert. Sie rechnet allerdings für 2020 noch vorsichtig mit einem Ökostrom-Anteil von mehr als 35 Prozent. Branchenexperten sehen besonders bei Windkraftanlagen an Land noch großes Potenzial. So ließen sich die bestehenden Anlagen erheblich aufrüsten und vor allem im Süden Deutschlands noch weite Flächen für Windparks ausweisen.
Der Energieexperte Joachim Nitsch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sagte "Capital", er erwarte, dass der Strom aus Windkraft sowie aus den anderen Erneuerbaren Energien mit Ausnahme der Photovoltaik bis 2020 billiger sein wird als der konventionell hergestellte Strom. Ab dann könne man daher das Vergütungssystem, das das Einspeisen von Ökostrom mit öffentlichen Geldern bezuschusst, allmählich auslaufen lassen. Nitsch ist Autor einer neuen Leitstudie zur Entwicklung im Energiebereich, die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Donnerstag vorstellen will.