Ermittlungen gegen Windenergie-Firmen wegen Betruges und Untreue [Update]
Stand: 22.01.2004
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Koblenz (dpa/lrs) - Wegen Betruges, Untreue, Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz gegen vier Verantwortliche einer Windenergie-Firmengruppe. Auf Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Koblenz wurde jetzt der Name "proVENTO Projektierungs- und Planungs GmbH & Co. KG" genannt.
Nach Angaben der Behörde wurden am Dienstag 8 Objekte im Grossraum Koblenz durchsucht und rund 1400 Aktenordner mit Beweismaterial sichergestellt. Nach vorläufigen Erkenntnissen betreibt die aus rund 40 Gesellschaften bestehende Gruppe 26 Windparks in und ausserhalb von Rheinland-Pfalz. Etwa 560 private Anleger investierten insgesamt rund 150 Millionen Euro. Zur Höhe des Schadens konnte die Staatsanwaltschaft vorerst noch nichts sagen.
Die vier Verantwortlichen sollen unter anderem Windräder mit kleineren Rotorblättern als vertraglich vereinbart installiert haben. Zudem werden die Männer verdächtigt, den Anlegern Gutachten vorenthalten zu haben, aus denen sich teilweise eine unrentable Energieproduktion errechnet habe. Zwischen den einzelnen Firmen sollen überdies illegal Vermögenswerte verschoben worden seien.
Zwei Verdächtigen wird zudem vorgeworfen, ohne die erforderlichen Gesellschafterbeschlüsse Eigenkapital der einzelnen Unternehmen in hoch spekulative Aktien- und Geldmarktfonds investiert zu haben. Dies habe zu hohen Verluste geführt. Weiterhin sollen die beiden Männer Honorare für nie erbrachte Leistungen kassiert haben.