Ermittlungen gegen Ex-EnBW-Chef Goll und weitere Manager eingeleitet
Stand: 18.11.2003
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Karlsruhe/Mannheim (dpa) - Die Finanzkrise beim drittgrössten deutschen Energiekonzern EnBW (Karlsruhe) hat möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagsausgabe) berichten, habe die Staatsanwaltschaft Mannheim ein Ermittlungsverfahren gegen den 61-jährigen früheren EnBW-Chef Gerhard Goll eingeleitet. Er stehe im Verdacht, Bilanzen geschönt zu haben.
Goll hatte im April dieses Jahres nach sechs Jahren als Vorstandsvorsitzender der Energie Baden-Württemberg seinen Posten geräumt. Wenig später hatte sein Nachfolger Utz Claassen ein Milliardendefizit beim Energieriesen ausgemacht und dem Konzern einen rigiden Sparkurs verordnet. So sollen bis zum Jahr 2006 bis zu 2000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Zugleich hatte er Goll indirekt für die finanzielle Misere verantwortlich gemacht, als er von "konstruktiver Ergebnisgestaltung" sprach, schreibt die Zeitung. Dadurch sei die reale Ertragslage des Unternehmens in den vergangenen Jahren verschleiert worden. Die Grünen im Ravensburger Kreistag stellten im August daraufhin Strafanzeige gegen Goll.