Erhöhte Radioaktivität in Europa: Quelle liegt in Ungarn
Stand: 18.11.2011
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Budapest/Wien - Nach Messungen erhöhter Werte von radioaktivem Jod in mehreren europäischen Ländern ist eine Quelle in Ungarn aufgespürt worden. Das bestätigte der Geschäftsführer Jozsef Környei des Budapester Unternehmens Izotop, das Jod-Isotope zu medizinischen und industriellen Zwecken herstellt. Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien zufolge bestehe keine Gefahr für die Gesundheit.
Über Monate hinweg sei eine erhöhte Konzentration des radioaktiven Isotops Jod 131 aus einem Fabrikschornstein im Budapester Stadtteil Csilleberc entwichen - jedoch nicht in gesundheitsgefährdendem Maß, sagte Környei. Die zuletzt in Europa gemessene erhöhte radioaktive Strahlung könne nicht ausschließlich von seiner Firma stammen.
Schon im Frühling dieses Jahres habe man bemerkt, dass die radioaktiven Emissionen höher als normal seien. Daraufhin habe man den Betrieb über den Sommer eingestellt und die Filteranlagen erneuert. Dennoch sei die radioaktive Konzentration bei der erneuten Inbetriebnahme im September erhöht geblieben, sagte Környei.
Laut Ungarischen Vorschriften dürfe Izotop jährlich nicht mehr als 1600 Giga-Becquerel in die Umwelt absondern. Zwischen Januar und Mai diesen Jahres seien es etwa 300 Giga-Becquerel und von September bis Mitte November etwa 324 Giga-Becquerel gewesen. Dies seien 39 Prozent der erlaubten Menge, sagte der Geschäftsführer.
Jod 131, das aus dem Element Tellur gewonnen wird, werde vor allem zur Untersuchung und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen verwendet, erklärte Környei. Außer in Ungarn werde das Isotop zudem in Polen, den Niederlanden, Frankreich und Belgien hergestellt.
Die IAEA hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass etwa in Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn und in der Slowakei leicht erhöhte Werte des radioaktiven Jod 131 festgestellt wurden. Der Behörde zufolge seien die Werte aber nicht gesundheitsgefährdend. Nach Angaben des österreichischen Gesundheitsministeriums werden Menschen bei einem Transatlantik-Flug einer radioaktiven Dosis ausgesetzt, die 40.000 mal so hoch ist wie die jetzt gemessenen Spuren.