E.ON will Milliarden-Entschädigung für Atomausstieg
Stand: 17.10.2011
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München/Düsseldorf - Der Energiekonzern E.ON hat im Streit mit der Bundesregierung über die Kosten des Atommausstiegs Milliardenforderungen angekündigt: "Wir müssen entschädigt werden. Dafür schaffen wir mit der Verfassungsklage die Grundlage", erklärte Vorstandschef Johannes Teyssen der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe).
Dabei will sein Unternehmen hohe Summen: "Wir reden über substanzielle wirtschaftliche Interessen. Es wird um einige Milliarden Euro Schadenersatz gehen", sagte Teyssen weiter. Auch gegen die Brennelementesteuer geht der Konzern vor und sieht große Chancen, die Transfers zu kippen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Steuer mit einigen Prozent Zinsen zurückbekommen."
Teyssen beharrt auf geplantem Personalabbau
Teyssen will im Streit um den massiven Stellenabbau bei Deutschlands größtem Energiekonzern nicht einlenken. "Wir lassen uns von dem eingeschlagenen Weg nicht abbringen", sagte er. Zum Umbau bei E.ON gebe es keine Alternative. Der Strom- und Gaskonzern will mittelfristig weltweit bis zu 11 000 seiner rund 85 000 Arbeitsplätze streichen.
"Es wird Konzerne geben, die scheitern. E.ON allerdings nicht"
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und will ihre Forderungen notfalls auch mit einem Streik durchsetzen. "Auch Streiks können die Wirklichkeit nicht ändern", sagte Teyssen dazu. "Unsere Kosten sind zu hoch und müssen runter. Sonst sind wir nicht überlebensfähig." Einzelheiten zum geplanten Stellenabbau hat E.ON bisher nicht genannt. Teyssen hat mehrfach auf die seiner Meinung nach zu große Verwaltung bei E.ON hingewiesen. Den Umbau der Energieversorgung in Europa werden nach Teyssens Einschätzung nicht alle großen Konzerne überleben. "Es wird Konzerne geben, die scheitern. E.ON allerdings nicht", sagte er.
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