E.ON will an die Weltspitze - weitere Verkäufe
Stand: 28.04.2004
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Essen (dpa) - Gestiegene Rendite, höhere Dividende und Rekordgewinn: Ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Vorstandschef des Energiekonzerns E.ON präsentierte Wulf Bernotat den Aktionären ein Unternehmen in Bestform. Die Hauptaufgabe sei jetzt die Konsolidierung und Integration der Kerngeschäfte, sagt er am Mittwoch in der Hauptversammlung in Essen. Und wohin E.ON künftig will, machte Bernotat unmissverständlich klar: "Unser Ziel ist, das weltweit führende Strom- und Gasunternehmen zu werden".
Angesichts der sprudelnden Geschäfte und des Rekorüberschusses von 4,6 Milliarden Euro (plus 67 Prozent) hatten die Aktionäre nur wenig an Bernotat und seinem Vorstandsteam zu mäkeln. Und wenn doch, war es die Dividende, die trotz des Anstiegs um 14 Prozent auf 2 Euro für manche zu knapp ausgefallen war. Mit einer Ausschüttungssumme von insgesamt 1,3 Milliarden Euro sieht sich E.ON indes in einer Spitzenposition unter den ausschüttungsstärksten Unternehmen. Für die kommenden Jahre versprach Bernotat den Aktionären zudem ein weitere Anhebung der Dividende von jährlich mindestens 10 Prozent.
"Der Konzern hat beachtliches Potenzial zur Wertsteigerung, die E.ON-Aktie ist ein Investment mit grosser Zukunft", sagte Bernotat weiter. Zur Geschäftsentwicklung in den ersten Monaten 2004 machte er keine näheren Angaben. Das Unternehmen sei gut ins Jahr gestartet werde bis zum Jahresende das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erneut steigern (2003: 6,2 Mrd Euro).
Im Zuge der Konzentration auf die Kerngeschäfte will sich E.ON von weiteren Beteiligungen trennen. Für die Ruhrgas Industries habe der Vorstand beschlossen, den Verkaufsprozess einzuleiten, kündigte Bernotat an. Das Unternehmen ist in der Messtechnik und im Industrieofenbau tätig und erwirtschaftet mit rund 7500 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Auf der E.ON- Verkaufsliste stehen ausserdem noch die Immobilientochter Viterra und Anteile an der Degussa AG.
Ende Mai wird die Essener RAG wie vereinbart weitere 3,6 Prozent von E.ON an Degussa erwerben und damit die Mehrheit an dem Spezialchemieunternehmen halten. Über die Veräusserung der verbleibenden 43 Prozent werde E.ON verschiedene Varianten prüfen. Noch im laufenden Geschäftsjahr will der Vorstand über einen Zeitplan zur Veräusserung der Immobilientochter Viterra entscheiden.
Und dann gab es doch ein Thema, das die Gemüter der Aktionäre erregte: Die Zurückhaltung von E.ON bei der Veröffentlichung von Vorstandsgehältern. Aufsichtsratschef Ulrich Hartmann beschwichtigte: "Unsere Meinung ist nicht in Stein gemeisselt", und schlug als Kompromisslösung vor, künftig nur die Bezüge des Vorsitzenden im Geschäftsbericht individualisiert auszuweisen.