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E.ON verzeichnet massiven Gewinneinbruch

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Düsseldorf - Von roten Zahlen ist deutschlands größter Energieversorger E.ON noch weit entfernt. Trotzdem sorgt die Energiewende bei dem Unternehmen für stark sinkende Gewinne. Mehr als zwei Milliarden Euro weniger in den Kassen zwingen E.ON zu einem umfangreichen Sparpropgramm.

Die Folgen des Atomausstiegs haben bei Deutschlands größtem Energiekonzern zu einem massiven Gewinnrückgang geführt. In den ersten neun Monaten ließen vor allem die Abschaltung von zwei Kernkraftwerken und ein weiterhin schwächelndes Gasgeschäft den bereinigten Konzernüberschuss um 64 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro einbrechen, teilte E.ON am Mittwoch mit. Allein die Stilllegung der Atomkraftwerke und die Brennelementesteuer belasteten das Ergebnis mit rund 2,3 Milliarden Euro. Die Geschäftsentwicklung habe aber im Rahmen der Erwartungen gelegen. Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Geschäftsjahres bei 78 Milliarden Euro, ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Um den negativen Trend zu stoppen und das Unternehmen gegen die derzeit schwer kalkulierbaren Risiken der internationalen Finanzentwicklung zu schützen, steuert E.ON mit Kosteneinsparungen dagegen. Konkrete Maßnahmen will der Konzern, der weltweit 11.000 Arbeitsplätze streichen will, im Dezember beschließen. Derzeit würden Details zur Straffung der Konzernleitung, die Neuausrichtung des Deutschlandgeschäftes sowie die Zusammenlegung von Gas- und Handelseinheiten ausgearbeitet. Vor wenigen Wochen hatte E.ON angekündigt, in der Düsseldorfer Konzernzentrale jede zweite von rund 800 Stellen zu streichen.

Beschäftigte demonstrieren gegen Stellenabbau

Am vergangenen Montag waren 4000 Beschäftigte verschiedener E.ON-Tochterfirmen in Hannover gegen die Pläne des Managements auf die Straße gegangen. Dabei kritisierte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Hans Prüfer, dass immer noch nicht klar sei, an welchen Standorten und in welchem Umfang Arbeitsplätze eingespart werden sollen. Die Gewerkschaften Verdi und IG BCE begrüßten zwar die Bereitschaft des Vorstands zu Verhandlungen, diese würden aber schwierig werden. Die Gewerkschaften wollen Beschäftigungsgarantien und den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigung durchsetzen und haben mit Warnstreiks gedroht.

Die im Sommer gesenkten Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr änderte der Vorstand unterdessen nicht. Weiterhin erwartet das Unternehmen ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Größenordnung von 9,1 Milliarden bis 9,8 Milliarden Euro. Ende September waren 6,6 Milliarden Euro erreicht. Positiv entwickelten sich vor allem die Geschäfte mit erneuerbaren Energien. Durch den Anstieg der installierten Leistung im Windgeschäft kletterte das EBITDA hier um 19 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. 

Klage gegen Atomausstieg geplant

Angesichts dieser Ergebnisse macht E.ON nun Ernst mit einer Klage gegen den Atomausstieg. "Wir werden klagen vor dem dafür zuständigen Gericht", kündigte E.ON-Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz an. Es könnte gut sein, dass diese Klage vor dem Bundesverfassungsgericht lande. Zu diesem Schritt sei das Unternehmen gegenüber seinen Aktionären verpflichtet.

E.ON hatte im Frühjahr nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima und der Abschaltung von mehreren alten Atommeilern in Deutschland zunächst auf diesen Schritt verzichtet, um die Debatte über die Energiewende nicht zu belasten. "Der Gesetzgebeber hat Fakten geschaffen", betonte Schenk. Einen juristischen Teilerfolg hatte E.ON genau wie der Konkurrent RWE schon erzielt. Nach einer Entscheidung des Finanzgerichts Hamburg bekommt der Konzern gezahlte Brennelementesteuer für das Kraftwerk Grafenrheinfeld vorläufig zurück. Über die Höhe möglicher Rückzahlungsforderungen wollte sich Schenk nicht äußern.