E.ON verkauft Beteiligung an schweizer Energieversorger BKW
Stand: 01.07.2010
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Düsseldorf/Bern - Der größte deutsche Energiekonzern E.ON verkauft seine Beteiligung von 21 Prozent an dem schweizer Energieunternehmen BKW. Dafür erhält E.ON mehr als eine halbe Milliarde Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Den Erlös will das Unternehmen zum Schuldenabbau verwenden und sein Kreditprofil verbessern.
In einem ersten Schritt kauft BKW selbst neun Prozent der Aktien. Weitere fünf Prozent gehen an den schweizerischen Energieversorger Groupe E. Dafür erhält E.ON zusammen 346 Millionen Euro. Zudem hat sich BKW eine Kaufoption für die restlichen 7 Prozent der Anteile gesichert. Sie gilt bis Ende September 2011. Sollte das Unternehmen darauf zurückgreifen, würde E.ON weitere 180 Millionen Euro einnehmen. Für die beiden schweizer Unternehmen bedeutet der Kauf zugleich eine Erhöhung der Kreuzbeteiligung.
E.ON hatte seine BKW-Beteiligung 1997 und 1999 in zwei Schritten erworben. Die Zusammenarbeit mit BKW sei wirtschaftlich erfolgreich gewesen, sagte E.ON-Finanzvorstand Marcus Schenck. Allerdings sei der unternehmerische Gestaltungsspielraum zu gering gewesen, da der Kanton Bern die Mehrheit der Anteile behalten wolle.
E.ON befindet sich nach den milliardenschweren Zukäufen der vergangenen Jahre derzeit in einer Konsolidierungsphase und trennt sich von zahlreichen Randgeschäften. So veräußerte das Unternehmen bereits 2009 für knapp 3 Milliarden Euro die Stadtwerke-Holding Thüga. In diesem Jahr wurde E.ON sein deutsches Höchstspannungsnetz für rund eine Milliarde Euro los und vereinbarte zudem den Verkauf seines US-Geschäfts für 7,6 Milliarden US-Dollar. Zudem berichteten Medien zuletzt, dass E.ON sich von seinen Aktien am russischen Gasriesen Gazprom trennen wolle.
Dagegen gab das Unternehmen den geplanten Verkauf seines italienischen Gasnetzes auf, weil sich die eigenen Preisvorstellungen nicht realisieren ließen. E.ON will durch die Verkäufe seine Schuldenlast senken. Ende 2009 hatte der Konzern Verbindlichkeiten von 44,6 Milliarden Euro. Die Schulden hatten sich durch große Zukäufe seit 2006 mehr als verdoppelt.