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Eon und Uniper werben um Investoren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

London - Sparmaßnahmen, aber dennoch verlässliche Dividenden stellt der Energiekonzern Eon in Aussicht, der gerade die Kraftwerkstochter Uniper gegründet hat.Vorstandschef Johannes Teyssen kündigte am Dienstag bei einer Investorenveranstaltung in London eine "intensive" Kostendisziplin an.  "Auch bei den Investitionen werden wir uns etwas zurücknehmen müssen", sagte der Manager. Ziel sei es, dass aktuelle Kreditrating nicht zu gefährden. Dennoch wolle Eon weiter ein verlässlicher Dividendenzahler sein. Eon-Aktien legten bis zum Mittag gut zwei Prozent zu und waren damit zweitbester Wert im Dax

Mit einem noch viel härteren Sparprogramm will Uniper in die Selbstständigkeit starten. Der Vorstand kündigte "durchgreifende Maßnahmen" an. "Es wird auch notwendig sein, die Personalkosten weiter zu senken", sagte Uniper-Finanzvorstand Christopher Delbrück. "Heilige Kühe wird es dabei nicht geben." Bis 2018 sollten die Maßnahmen abgeschlossen sein. Neben dem Sparprogramm werde Uniper Unternehmensteile im Wert von mindestens zwei Milliarden Euro verkaufen. "Wir müssen erst mal das Haus in Ordnung bringen", sagte Vorstandschef Klaus Schäfer.

Schuldenlast zu hoch

Das neu formierte Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf beschäftigt rund 14 000 Mitarbeiter in der Stromerzeugung, im Gasgeschäft und im Energiehandel. Im Tagesgeschäft hat Eon die Trennung bereits zum Jahreswechsel vollzogen. Jedes einzelne Kraftwerk komme auf den Prüfstand, sagte der Uniper-Finanzchef. Konkrete Angaben zu den Einschnitten machte er aber nicht.

Eon gibt der Tochter 4,7 Milliarden Euro Schulden mit auf den Weg. Das ist fast dreimal höher als der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 1,7 Milliarden Euro, der pro forma 2015 auf Uniper entfiel. Diese Schulden will das Management nun schnell "entscheidend" zurückfahren, um ein Rating im sicheren Investmentbereich zu bekommen.

Strompreisflaute belastet Uniper

Um Aktionäre bei der Stange zu halten, will Uniper künftig Dividenden zahlen. Für das Übergangsjahr 2016 verspricht das Unternehmen eine Ausschüttung von rund 200 Millionen Euro, danach soll sich sich die Dividende am Mittelzufluss (Free Cashflow) orientieren. Konkrete Prognosen gab der Uniper-Vorstand noch nicht. Im vergangenen Jahr lag der operative Cashflow des Unternehmens bei zwei Milliarden Euro.

Da sich der Verfall der Strompreise aber immer weiter in die Bilanzen hineinfrisst, stehen die Mittelzuflüsse unter Druck. Schäfer betonte trotzdem, dass die sichere Versorgung von Energie ein verlässliches Geschäftsmodell bleibe. Zugleich äußerte er die Erwartung, dass bald auch in Deutschland Kraftwerksbetreiber für das Bereithalten von sicheren Stromanlagen bezahlt werden. Bislang lehnt die Bundesregierung solche Hilfen aber ab.

Aktionäre stehen vor Entscheidung

Eon - bisher Deutschlands größter Energiekonzern - spaltet sich angesichts der Energiewende in "neue" und "alte" Energie auf. Der Mutterkonzern will sich künftig auf erneuerbare Energien, Netze und Kundenlösungen konzentrieren und behält außerdem auf Druck der Politik die deutsche Atomsparte. Auch wenn sich zu Jahresbeginn das Geschäft weiter eingetrübt habe, sei er weiter überzeugt, dass Eon mit der Aufteilung den richtigen Weg einschlage, sagte Konzernchef Johannes Teyssen.

Am 8. Juni müssen die Eon-Aktionäre bei einer Hauptversammlung endgültig über die Neuausrichtung des Energiekonzerns entscheiden. Uniper soll dann im Herbst an der Börse notiert werden, Eon will danach nur noch einen Anteil von gut 46 Prozent halten. Mittelfristig will sich Eon ganz aus Uniper verabschieden. Ein weiterer Anteilsverkauf ist aus steuerlichen Gründen aber nicht vor Ende 2017 geplant.

Hohe Schulden belasten auch Eon

Rund 10 Milliarden Euro will Eon bis 2018 investieren. Ziel sei es, den Konzern zu einem führenden Unternehmen der neuen Energiewelt zu machen, sagte Teyssen. Unter anderem solle alle zwei Jahre ein großer Windpark auf hoher See eröffnen. Dabei bremst allerdings die Verschuldung von 21 Milliarden Euro.

Eon selbst will seinen Aktionären künftig 40 bis 60 Prozent seines um Sondereffekte bereinigten Überschusses an die Aktionäre ausschütten. In diesem Jahr rechnet der Konzern nach der Trennung von den Kraftwerken und dem Energiehandel mit einem sogenannten nachhaltigen Überschuss von 0,6 bis 1,0 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatte Eon angesichts der bevorstehenden Aufspaltung hohe Abschreibungen vorgenommen und deshalb unter dem Strich einen Rekordverlust von rund sieben Milliarden Euro verbucht.