Düsseldorf/Duisburg (dpa) - Die deutschen Verbraucher müssen sich
auf steigende Strompreise einstellen. Die führenden Energiekonzerne
E.ON und RWE bekräftigen am Donnerstag ihre Absicht zu einer
"leichten" Preiserhöhung zum Jahreswechsel. Entsprechende Anträge
wurden für mehrere Versorgungsgebiete bei den Wirtschaftsministerien
der Bundesländer gestellt. Bei einer Fachtagung in Duisburg nannten
RWE-Vertreter keine Zahlen. Auch E.ON hielt sich bedeckt.
Als einen Preistreiber nannte
E.ON die hohe Einspeisungsvergütung
für Windenergie und Kosten des Vorhaltens von Kraftwerkskapazitäten.
Zweistellige Preissteigerungsraten würden auf die Endverbraucher aber
nicht zukommen, hiess es. Preisanhebungen auf der Netzebene zwischen
den Unternehmen würden beim Endverbraucher nur zu einer sehr geringen
Preissteigerung von weniger als einem Prozent führen. Daneben gebe es
auch noch andere Kostenfaktoren für den Strompreis.
"Zwei Kernkraftwerke pendeln gegen den Wind", sagte der
Vorstandchef von E.ON
Energie, Johannes Teyssen, zum Ausgleich für
Zeiten der Windflaute. E.ON lehne Windkraft nicht grundsätzlich ab
und sei selbst an solchen Anlagen beteiligt. Es dürfe aber keinen
"Wildwuchs" von
Windkraftanlagen an Aufstellorten geben, die
betriebswirtschaftlich keinen Sinn hätten.
Ein besonderes Problem sei die Unberechenbarkeit von Windstärken.
Während sich das Kühlwasser von Kraftwerken in der Sommerhitze
allmählich erwärme und damit ein Abschalten der Anlagen absehbar sei,
könne heftiger Sturm zum ruckartigen Abschalten vieler Windkraftwerke
führen. Derzeit sei dies beherrschbar. Bei rasanter Zunahme der Zahl
der Windräder steige aber die Gefahr eines totalen Stromausfalls.
"Der Tag kann kommen."
Ohne die staatlich verursachten Belastungen hätte der Konzern die
Strompreise zum Jahresanfang 2004 nach eigenen Angaben gesenkt.
Lediglich ein Viertel der Endkundenpreise seien reine Energiekosten.
Mit 40 Prozent gehe der Löwenanteil an den Staat. 35 Prozent seien
für die Netze nötig. Die Öffnung des Strommarktes 1998 habe die
reinen Energiekosten um ein Drittel in drei Jahren gedrückt. Das sei
bei den Privatkunden wegen Abgaben aber nicht so angekommen. "Die
Effizienzgewinne hat der Staat abgeschöpft", unterstrich er.