E.ON: Streichung jeder zweiten Stelle in Konzernzentrale
Stand: 25.10.2011
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Düsseldorf - E.ON plant, jede zweite Stelle in der Düsseldorfer Konzernzentrale zu streichen. Ein Konzernsprecher teilte am Dienstag nach einer Betriebsversammlung in Düsseldorf mit, dass 230 der 850 Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen werden sollen, 220 weitere ausgelagert würden. Bei den 220 Stellen, die ausgelagert werden sollen, handele es sich um "unterstützende Arbeit" beispielsweise im Bereich IT, Einkauf und Rechnungswesen, es sei noch offen, wo diese Stellen später angesiedelt würden. "Sie verbleiben aber im Konzern", so der Sprecher.
Die Zentrale soll auch weiterhin in Düsseldorf bleiben. Darüber habe es auch keine Diskussion gegeben. In früheren Medienberichten hieß es, dass ein Wechsel nach Essen in die E.ON-Ruhrgaszentrale infrage käme - dies ist den neuen Aussagen zufolge vom Tisch.
Weltweit will E.ON im Zuge von Einsparungen 11 000 der 85 000 Arbeitsplätze abbauen. In Deutschland sollen rund 6000 Mitarbeiter betroffen sein. Hintergrund sind sinkende Renditen durch schwache Gasgeschäfte und durch den Atomausstieg. Bei dem Umbau sieht sich E.ON im Zeitplan. Weitere Schritte würden folgen, hieß es ohne Angabe von Details.
Bei den wegfallenden 230 Stellen seien betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen, sie sollen den Angaben nach aber möglichst vermieden werden. Die Personalmaßnahmen sollen "kurzfristig" umgesetzt werden. Zum genauen Zeitplan könne man noch nichts sagen, da nun zunächst Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden sollten, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi strebt einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung an.
E.ON bestätigte auch Berichte, wonach Mitarbeiter, die sich freiwillig bis Ende des Jahres zu Aufhebungsverträgen entschließen, eine Prämie bekommen sollen. Über die anderen Standorte, an denen E.ON-Mitarbeiter zurzeit um ihre Jobs bangen, vor allem in München und Hannover, gab das Unternehmen am Dienstag noch keine Informationen.
E.ON hatte im Sommer Sparpläne angekündigt. Die Stellenstreichungen in der Zentrale waren jetzt die erste konkrete Ankündigung. Die Arbeitnehmerseite hatte die Stimmung in der Belegschaft vor der Betriebsversammlung als katastrophal beschrieben, da keine kompletten Sparpläne vorlagen.
Die Protestaktionen sollen jetzt weitergehen. Verdi hat die Beschäftigten zu einer bundesweiten Aktionswoche vom 27. Oktober bis zum 7. November aufgerufen. In München ist am kommenden Donnerstag und in Hannover am 7. November eine Kundgebung geplant.