Eon schreibt Verlust von 16 Milliarden Euro
Stand: 15.03.2017
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Essen - Der Enegiekonzern Eon hat im vergangenen Jahr den höchsten Verlust der Firmengeschichte eingefahren. Inklusive der Kraftwerks-Abspaltung Uniper summierte sich das Minus auf unterm Strich 16 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Im Jahr davor hatte Eon bereits einen Verlust von knapp 6,4 Milliarden Euro verbucht. Von nun an, so versprach Konzernchef Johannes Teyssen, soll es aber aufwärts gehen. "Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von Eon in die neue Energiewelt frei macht", erklärte er.
Die bevorzugte Einspeisung von Solar- und Windstrom hat die Preise im Großhandel kaputt gemacht. Eon hatte deshalb seine Kraftwerks-Sparte Uniper als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht und musste im vergangenen Jahr zig Milliarden Euro darauf abschreiben. Hinzu kommen die Belastungen aus dem Atomausstieg. Eon wird Mitte des Jahres rund 10 Milliarden Euro an den staatlichen Atomfonds überweisen.
Stellenabbau angekündigt
Konzernweit würden nun voraussichtlich bis zu 1300 Arbeitsplätze wegfallen, davon circa 1000 in Deutschland, erklärte das Unternehmen. Damit einher geht ein interner Umbau, der Eon kundenfreundlicher gestalten soll. Die Maßnahmen sollen ab dem Jahr 2018 dauerhaft 400 Millionen Euro einsparen. Aktuell hat Eon insgesamt rund 43 000 Mitarbeiter.
"Wir müssen Eon maßgeblich verändern, aber wir werden dies mit einem Höchstmaß an Respekt gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen", versprach Teyssen. Geplant ist eine Vorruhestandsregelung, Abfindungen und die Möglichkeit, für bis zu vier Jahre in eine Qualifizierungs- und Transfergesellschaft zu wechseln.
Einschnitte bei der Dividende
Auch die Aktionäre müssen sich auf Einschnitte gefasst machen: Die Dividende soll von zuletzt 0,50 Euro je Anteilsschein auf 0,21 Euro für das vergangene Jahr schrumpfen. Für das Jahr 2017 will Eon dann 0,30 Euro zahlen; die Jahre danach soll die Ausschüttungsquote indes tendenziell angehoben werden. "Unsere nach oben angepasste Dividendenpolitik für die Folgejahre zeigt, dass wir auch künftig die Interessen unserer Aktionäre fest im Blick haben", erklärte der kommende Finanzvorstand Marc Spieker.
Damit kommen die Eon-Aktionäre aktuell aber besser weg als ihre RWE-Kollegen: RWE will die Dividende nach einem Verlust von 5,7 Milliarden Euro zum zweiten Mal in Folge ausfallen lassen, zumindest für die Stammaktionäre. Darunter sind viele Kommunen.
'Befreit von Lasten der Vergangenheit'
Eon sei durch die Abspaltung der Kohle- und Gaskraftwerke in Uniper "von einem großen Teil der Lasten der Vergangenheit befreit", erklärte Teyssen. An der Börse schien er damit auf offene Ohren zu stoßen: Der Kurs stieg im frühen Handel um 1,2 Prozent.
Denn nun soll es aufwärts gehen: Im laufenden Jahr soll der bereinigte Konzernüberschuss auf 1,2 bis 1,45 Milliarden Euro ansteigen nach einem Rückgang auf zuletzt 904 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird allerdings mit 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro höchstens auf dem Niveau des Jahres 2016 erwartet.
Verschuldung soll deutlich sinken
Die Verschuldung soll mittelfristig von zuletzt 26,3 Milliarden auf rund 20 Milliarden Euro sinken und das auf 1,3 Milliarden Euro zusammengeschmolzene Eigenkapital soll gestärkt werden. Als Möglichkeiten nannte das Unternehmen unter anderem die Aufnahme von frischem Geld am Kapitalmarkt, den Verkauf von Anteilen an Uniper und die Veräußerung weiterer Beteiligungen. Aktuell hält Eon noch knapp 47 Prozent an Uniper. Das Investitionsbudget wird für die laufende Drei-Jahres-Periode von 10 auf 8 Milliarden Euro reduziert.