E.ON/Ruhrgas: Kartellamt enttäuscht, Verbraucherverband will EU einschalten
Stand: 03.02.2003
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Bonn (dpa) - Die Übernahme von Ruhrgas durch E.ON ist aus Sicht des Bundeskartellamts eine schlechte Nachricht für die Verbraucher. Die Fusion bedeute, dass sowohl im Strom- als auch im Gasbereich der Wettbewerb beeinträchtigt werde, sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Ulf Böge, der "Welt am Sonntag". Auch wenn es das Gesetz vorsehe, habe der Endverbraucher heute noch keine praktische Gelegenheit, sich den Versorger auszusuchen. Der Bund der Energieverbraucher kündigte an, er werde weiter gegen die Fusion kämpfen und die EU einschalten.
Die aussergerichtliche Einigung zwischen E.ON und den neun Gegnern der Fusion beurteilt Böge skeptisch. "Das hat einen schalen Beigeschmack, weil E.ON den Richterspruch fürchtete." Der Erfolg lade geradezu dazu ein, als Wettbewerber künftig Verfahren beizutreten, um abzukassieren, so Böge. Die Gegner der Fusion hatten sich am Freitag unmittelbar vor einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf mit E.ON geeinigt. Der Energiekonzern hatte mit Zugeständnissen beim Zugang zum Gasnetz und Tauschgeschäften in dreistelliger Millionenhöhe den Widerstand der Kläger gebrochen.
Der Bund der Energieverbraucher will sich nicht geschlagen geben, sondern den Fall nach Brüssel tragen. "Die Fusion E.ON-Ruhrgas ist sowohl nach deutschem als auch nach Europarecht unzulässig", meinte der Vorsitzende der Organisation, Aribert Peters. Der Bund der Energieverbraucher ist die Interessenvertretung der privaten und kleingewerblichen Energieverbraucher. Der Verband hat mehr als 7000 Mitglieder.