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E.ON plant Einstieg in brasilianischen Strommarkt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Düsseldorf - Der Energiekonzern E.ON plant den Einstieg in den brasilianischen Strommarkt. Wie der größte deutsche Versorger am Mittwoch mitteilte, werde E.ON zu diesem Zweck ein Bündnis mit dem reichsten Mann Brasiliens, dem Unternehmer Eike Batista, eingehen. Gemeinsam wolle man Kraftwerksprojekte mit einer Gesamtkapazität von rund 20.000 Megawatt entwickeln und sich so einen Anteil von 20 Prozent am Erzeugungsmarkt des wachstumsstarken Schwellenlandes sichern.

Zur Bekräftigung der Partnerschaft wird sich E.ON mit zehn Prozent an Batistas Energieunternehmen MPX beteiligen. MPX verfügt E.ON zufolge über das größte Portfolio bereits genehmigter Energieprojekte in Südamerika. Die Kosten für E.ON: rund 350 Millionen Euro.

In einem Gemeinschaftsunternehmen, an dem beide Seiten mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind, wollen E.ON und MPX dann in den nächsten Jahren Stromerzeugungsprojekte mit einer Gesamtkapazität von rund 20.000 Megawatt in Brasilien und Chile weiterentwickeln und damit verbundene Versorgungs- und Handelsaktivitäten aufbauen.

"Mit einem Anteil von 20 Prozent am gesamten brasilianischen Erzeugungsmarkt wäre das Gemeinschaftsunternehmen zukünftig der größte private Energieversorger in Brasilien", erklärten die Unternehmen. Das Joint Venture soll für alle Kohle- und Gaskraftwerksprojekte, für den Bereich erneuerbare Energien und für damit verbundene Versorgungs- und Handelsaktivitäten in Brasilien und Chile verantwortlich sein.

"Der größte private Energieversorger Brasiliens"

MPX verfügt nach eigenen Angaben über bereits genehmigte Kraftwerksprojekte mit insgesamt 11.000 Megawatt Erzeugungskapazität, die teilweise in das Joint Venture eingebracht werden sollen. So soll E.ON zu 50 Prozent an dem 5.400-Megawatt-Kraftwerksprojekt Acu in Rio de Janeiro beteiligt werden.

E.ON erklärte, die Investition in den brasilianischen Markt sei "der erste Meilenstein bei der Umsetzung der angekündigten strategischen Expansion des Konzerns in ausgewählte, wachstumsstarke Märkte außerhalb Europas". Darüber hinaus hat der durch die Energiewende gebeutelte Konzern nach früheren Angaben noch Indien und die Türkei als mögliche Investitionsziele im Blick.

E.ON-Chef Teyssen sagte, Brasilien sei "einer der weltweit am schnellsten wachsenden Energiemärkte". Batista hob die großartigen Wachstumsperspektiven hervor, die die Zusammenarbeit eröffne.

Der Unternehmer, der in Aachen Ingenieurwissenschaften studierte, gilt als reichster Mann Brasiliens. Sein Mischkonzern EPX ist nicht nur in der Stromerzeugung tätig, sondern auch im Ölgeschäft, im Bergbau und im Logistikbereich. Das US-Magazin "Forbes" schätzt Batistas Vermögen auf 30 Milliarden Dollar (23,5 Milliarden Euro).

Für Teyssen ist die Ankündigung des Markteintritts in Brasilien ein wichtiger Etappensieg. Noch kurz vor Weihnachten war der Düsseldorfer Konzern im Bieterkampf um eine Beteiligung an dem portugiesischen Versorger EDP einem chinesischen Konkurrenten unterlegen. Über den Einstieg bei EDP hätte E.ON ebenfalls Zugang zum brasilianischen Markt erhalten.