E.ON nimmt AKW Grafenrheinfeld früher vom Netz
Stand: 28.03.2014
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Berlin (dpa) - Das bayerische Atomkraftwerk Grafenrheinfeld soll bereits Ende Mai 2015 und damit sieben Monate früher als von der Bundesregierung geplant stillgelegt werden. Das teilte der Düsseldorfer Energiekonzern E.ON am Freitag mit. Die vorzeitige Stilllegung könnte zu Versorgungsproblemen in Süddeutschland führen. Bis dahin könnte die sogenannte Thüringer Strombrücke nicht fertig sein, über die vor allem Windstrom aus dem Osten nach Bayern als Ersatz für den Atomstrom geleitet werden soll.
Eine entsprechende Stilllegungsanzeige sei der zuständigen Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet übermittelt worden. Wenn die Bundesnetzagentur die Anlage für systemrelevant hält, kann die Abschaltung aber untersagt werden. Dann müsste E.ON für den Weiterbetrieb eine finanzielle Entschädigung bekommen. Derzeit sind noch neun Atomkraftwerke in Deutschland am Netz, die restlichen sollen schrittweise bis zum Jahr 2022 stillgelegt werden.
Als Hauptgrund wurde von E.ON die Belastung durch die Kernbrennstoffsteuer angegeben. "Hintergrund für die Entscheidung ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Anlage", betonte das Unternehmen.
Die frühzeitige Abschaltung dürfte auch Thema beim Energiegipfel der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Dienstag sein. Im Zuge der Energiewende und eines Preisverfalls der Börsenstrompreise rechnen sich auch viele konventionelle Kraftwerke nicht mehr. Daher gibt es Forderungen für Extraprämien für Anlagen, die anders als Wind und Sonne eine gesicherte Stromleistung bieten.