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E.ON muss Milliardenbetrag abschreiben

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Düsseldorf - E.ON muss erneut Milliarden auf sein Geschäft in Südeuropa abschreiben, welches der Konzern erst vor gut zwei Jahren erworben hatte. Wegen des schwachen Marktumfelds in Italien, Spanien und Frankreich hätten sich die Gewinnerwartungen so verschlechtert, dass E.ON den Wert seiner dortigen Aktivitäten um 2,6 Milliarden Euro nach unten korrigieren musste. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit. Bereits Anfang 2009 hatte der größte deutsche Energiekonzern 1,8 Milliarden Euro auf seine Aktivitäten in Südeuropa abgeschrieben.

"Wir haben vor allem in Spanien mit einem signifikanten Rückgang der Nachfrage zu kämpfen", sagte ein E.ON-Sprecher auf Anfrage. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise hätten sich die Länder noch nicht erholt. Das führe zu deutlichen Überkapazitäten in der Energieproduktion und damit zu sinkenden Preisen. Auf der anderen Seite belasteten steigende Rohstoffpreise. Die Folge sind laut E.ON "signifikant" geringere Margen und Auslastungen.

Konzernweit geht es aufwärts

Konzernweit sieht sich E.ON hingegen trotz der Probleme in Südeuropa weiter auf Kurs. Den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (adjusted EBIT) steigerte E.ON nach vorläufigen Berechnungen in den ersten neun Monaten um neun Prozent auf acht Milliarden Euro. Wegen der konzernweit noch vergleichsweise geringen Bedeutung des Südeuropa-Geschäfts wirkte sich dabei die schwache Entwicklung dort auch nur wenig auf das Gesamtergebnis aus. An der Börse hatte die E.ON-Aktie zum Handelsauftakt noch um rund 1,5 Prozent nachgegeben, am Vormittag entfernte sie sich jedoch von ihrem Tagestief und notierte kaum verändert.

Trotz der deutlichen Verbesserung in den ersten neun Monaten hielt der Vorstand an seiner zurückhaltenden Prognose fest. Demnach soll das operative Ergebnis maximal um drei Prozent steigen, der bereinigte Überschuss soll stagnieren. Im vergangenen Jahr hatte E.ON der Wirtschaftskrise weitgehend getrotzt. Das operative Ergebnis war lediglich um zwei Prozent auf auf 9,6 Milliarden Euro gesunken, der bereinigte Nettoergebnis um fünf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. E.ON legt am 10. November seine vollständigen Neunmonatszahlen vor. Zudem will der neue Konzernchef Johannes Teyssen dann seine Strategie vorstellen.

Kleiner Spieler in Südeuropa

E.ON war 2008 in den Energiemarkt in Südeuropa eingestiegen. Für rund zwölf Milliarden Euro kaufte der Konzern Aktivitäten der spanischen Endesa und der italienischen Enel. Ursprünglich wollte der damalige Konzernchef Wulf Bernotat Endesa ganz übernehmen. In einer harten Übernahmeschlacht zog er aber gegen den Konkurrenten Enel den Kürzeren. Gewissermaßen als Trostpflaster gaben die Italiener schließlich einige Geschäftsbereiche an E.ON ab. Ein E.ON-Sprecher betonte, dass der Einstieg in die Märkte eine langfristige Investition sei.

Mit Kraftwerken, Netzen und einem Vertriebsgeschäft gilt E.ON in Spanien und Italien seitdem als vollintegrierter Energiekonzern. In Frankreich, das seinen Energiemarkt weitgehend abgeschottet hat, sind die Düsseldorfer vor allem als Stromproduzent tätig. In den drei Ländern sind die Düsseldorfer aber bislang nur einer kleiner Spieler. In Spanien und Italien kommen sie lediglich auf einen Marktanteil zwischen fünf und sechs Prozent, in Frankreich sind es keine vier Prozent.

Verkauf von US-Geschäft genehmigt

Die Abschreibungen werden sich negativ auf das Nettoergebnis auswirken. Für die Dividende soll es hingegen laut E.ON keine Folgen haben, da der Konzern diese vom bereinigten Überschuss berechnet. Aus dieser Kennzahl werden Sonderfaktoren wie einmalige Abschreibungen und Bewertungseffekte herausgerechnet.

Fortschritte macht derweil der Verkauf des Strom- und Gasgeschäfts in den USA. Die US-Energiebehörde FERC stimmte am Dienstag der Veräußerung an dem Versorger PPL zu. Damit kann E.ON die Transaktion nach eigenen Angaben zum 1. November abschließen. Beide Unternehmen hatten sich im April auf einen Preis von 7,6 Milliarden US-Dollar geeinigt. Damit hat E.ON sein Ziel übertroffen, bis Ende des Jahres durch Beteiligungsverkäufe mindestens 10 Milliarden Euro einzunehmen.