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Eon kurz vor Abspaltung von Uniper

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Essen/Düsseldorf - Am kommenden Mittwoch will sich der angeschlagene Energiekonzern Eon die Erlaubnis der Aktionäre zur Aufspaltung des Unternehmens holen. Das wird wohl klappen. Damit sind Eons Probleme aber noch lange nicht gelöst. Der Strompreis am Großhandelsmarkt stürzt weiter ab - 2016 liegt er bislang je nach Produkt 23 bis 25 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt 2015. Außerdem bescheinigen Kritiker der neuen Konzernstruktur einen "schweren Geburtsfehler".

Was macht Eon und warum?

Der Energieriese trennt seine konventionellen Gas-, Wasser- und Kohlekraftwerke sowie den Energiehandel ab vom Rest des Konzerns mit den Wind- und Sonnenenergieanlagen, den Stromnetzen sowie den modernen Energie-Dienstleistungsangeboten. Alte und neue Energie hätten sich so stark auseinanderentwickelt, dass beide Bereiche getrennt mehr Zukunft hätten, sagt Eon-Chef Johannes Teyssen. Das sei "Grundvoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Eon und Uniper", schrieb er vor kurzem an die Aktionäre. Aus der alten Eon werden zwei Unternehmen: Der Mutterkonzern schrumpft auf 40 000 Mitarbeiter, 14 000 Beschäftigte arbeiten bei Uniper.

Wie soll die Trennung funktionieren?

Operativ arbeiten Eon und Uniper schon seit Jahresbeginn komplett getrennt. Im nächsten Schritt nutzt Uniper Kreditzusagen mehrerer Banken über rund 2,5 Milliarden Euro, um alte Kredite der Eon-Mutter abzulösen und sich so auch finanziell auf eigene Füße zustellen. Wenn die Hauptversammlung zustimmt, werden beide Konzernteile dann auch rechtlich getrennt. Eon legt seinen Aktionären gut 53 Prozent der Uniper-Aktien in ihre Depots. Für jeweils 10 Eon-Papiere gibt es einen Uniper-Anteilsschein. Später will sich Eon über die Börse auch vom Rest der Papiere trennen. Läuft alles reibungslos, könnte Uniper schon im dritten Quartal 2016 erstmals eine eigene Bilanz vorlegen.

Was sagen die Aktionäre dazu?

Es gibt viel Zustimmung für Teyssens Plan. Allerdings haben die Aktionäre angesichts der Krise in der Branche auch das Gefühl, gar keine andere Wahl zu haben. "Wir begrüßen die Aufspaltung. Sie ist aus unserer Sicht alternativlos, um beide Unternehmensteile für die nächsten Jahre über Wasser zu halten", sagt zum Beispiel der Fondsmanager Thomas Deser von Union Investment. Die Fondsgesellschaft zählt mit gut einem Prozent der Eon-Aktien zu den 20 größten Aktionären. Auch die Aktionärsvereinigung DSW will zustimmen - trotz Bedenken. "Unter der neuen Uniper-Flagge wird das Kohlekraftwerk auch nicht rentabler", sagt DSW-Geschäftsführer Thomas Hechtfischer.

Wo liegen denn die Hauptprobleme?

In der konventionellen Stromerzeugung vor allem mit Gaskraftwerken wird nichts mehr verdient. Die Gewinne schrumpfen immer weiter, weil subventionierter Ökostrom die Märkte flutet - zuletzt auch im ersten Quartal 2016. Wer soll vor diesem Hintergrund eigentlich künftig Aktien des Kraftwerksunternehmens Uniper kaufen, fragen die Aktionärsvertreter. Uniper hat ja selbst gleich zu Beginn ein Sparprogramm und den Verkauf von Firmenbeteiligungen angekündigt. Erst etwa ab 2018 erwartet Uniper wieder eine Belebung des Marktes für konventionelle Stromerzeugung.

Schwerer Geburtsfehler

Außerdem hat Eon auf Druck der Politik seine deutsche Atomsparte anders als geplant nicht der Erzeugungstochter Uniper zugeschlagen. Das ist unlogisch, denn für die Kernenergie des Konzerns in Schweden ist Uniper zuständig. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Fonds, die immer beliebter werden, könnten Eon-Aktien wegen des Atomanteils meiden. "Ein schwerer Geburtsfehler", sagt DSW-Mann Hechtfischer. Für 2016 haben beide Unternehmen Dividenden versprochen, aber die Analysten fürchten, dass sich das angesichts der schrumpfenden Erträge später ändern könnte.

Und was bedeutet das alles für die Stromkunden?

Branchenweit müssen die Stromkunden mit weiteren Erhöhungen rechnen - allein schon, weil der teure Ausbau der Netze über den Strompreis mitfinanziert wird. Auch die EEG-Umlage dürfte weiter steigen.

Angesichts der schlechten Ertragslage bei Eon ist dann kaum damit zu rechnen, dass der Konzern seine Strompreise für die Endverbraucher stabil hält. In der Vergangenheit hat der Energieriese die Preise immer wieder deutlich angehoben. Stromkunden werden voraussichtlich nicht von der Änderung der Unternehmensform profitieren.