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E.ON-Kraftwerke Isar 1 und Unterweser werden heruntergefahren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dapd

Landshut/Hannover - Der Atommeiler Isar 1 im niederbayerischen Essenbach bei Landshut soll nun doch vollständig vom Netz genommen werden, er wird noch heute (Donnerstag) komplett heruntergefahren. Dies sagte ein Sprecher des Energiekonzerns E.ON der Nachrichtenagentur dapd. Ebenfalls abgeschaltet werden soll das AKW Unterweser in Niedersachsen, dieses werde voaussichtlich am Freitagmorgen vom Netz gehen.

Der Prozess des Abschaltens bei einem Atomkraftwerk dauert in der Regel zwischen einem halben und einem ganzen Tag. E.ON-Vorstandschef Teyssen hatte einen Tag zuvor bekräftigt, dass die Anlagen nach dem Eintreffen von entsprechenden Verfügungen zügig vom Netz genommen würden.

Abschaltung von Isar 1

Das bayerische Umweltministerium habe am Vormittag die nötige Anordnung zur Abschaltung von Isar 1 erteilt, so der Sprecher. Seither werde die Leistung des AKW gemäß Betriebshandbuch weiter verringert. Es sei davon auszugehen, dass die Anlage in einigen Stunden stillgelegt sei.

E.ON hatte das Herunterfahren des Meilers am Mittwoch bei einer Leistung von 110 Megawatt vorübergehend angehalten. Die volle Leistung beträgt 900 Megawatt. Zunächst war die Unterbrechung wegen technischer Prüfungen notwendig geworden. Später hieß es, E.ON warte auf eine offizielle Anordnung des Umweltministeriums.

Herunterfahren von AKW Unterweser

Das Land Niedersachsen hat E.ON zur Abschaltung des AKW Unterweser angewiesen. Die entsprechende Weisung habe man am Donnerstag der E.ON Kernkraft übermittelt, sagte Ministerpräsident David McAllister (CDU) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Die Abschaltung solle umgehend erfolgen.

In der Mitteilung an E.ON heißt es wörtlich, dass "unverzüglich und für die Dauer von drei Monaten der Leistungsbetrieb" eingestellt werden solle. Einer Bitte der Landesregierung auf vorübergehendes Abschalten des Reaktors war E.ON zuvor nicht nachgekommen. Das Unternehmen bestand auf eine entsprechende Weisung.

McAllister schloss eine gesetztliche Neuregelung zur dauerhaften Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland nicht grundsätzlich aus. "Das sind auch Debatten, die in den nächsten Tagen zu führen sind", sagte er. Er bat die Parlamentarier um Verständnis, dass in diesen "hektischen und sehr schnellebigen Zeiten noch nicht auf jede Frage im Detail eine Antwort gegeben werden" könnte. Genau dafür sei das dreimonatige Moratorium gedacht. "Wir stehen am Beginn einer intensiven Diskussionsphase", sagte der Regierungschef.

Zunächst sei es aber mit der Weisung für das dreimonatige Abschalten um ein "schnelles und sorgfältiges Handeln" gegangen, fügte McAllister hinzu: "Die Lage ist außerordentlich ernst und die Sicherheit der Menschen hat Priorität."

In der Weisung des niedersächsischen Umweltministeriums an E.ON ist auch ein Schreiben des Bundesumweltministeriums mit der Anordnung zur Sicherheitsüberprüfung und Abschaltung angefügt. Rechtlich begründet wird die Anweisung in dem Schreiben der Landesregierung mit der Atomgesetz-Regelung zum Vorliegen eines Gefahrensverdachts. Demnach könne die "einstweilige Betriebseinstellung" angeordnet werden, wenn "Schadensmöglichkeiten nicht völlig auszuschließen" seien, zitierte McAllister aus dem Brief an E.ON.