E.ON erwartet Gewinnrückgang durch Brennelementesteuer
Stand: 09.03.2011
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Düsseldorf - Die Veränderungen auf dem Energiemarkt setzen auch dem größten deutschen Versorger E.ON schwer zu. Der Konzern erwartet für das Jahr 2011 einen Gewinneinbruch. Belastungen wie die Einführung der Atomsteuer in Deutschland sowie Probleme im Gasgeschäft dürften das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis im laufenden Jahr um bis zu einem Drittel nach unten drücken, wie das Unternehmen am Mittwoch auf einer Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf mitteilte. Den Umbau seines Geschäfts - geplant sind Spartenverkäufe im Volumen von 15 Milliarden Euro bis 2013 - hat der Konzern zwischenzeitlich schon mehr als zur Hälfte realisiert.
Im laufenden Jahr soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 11,2 bis 11,9 Milliarden Euro sinken. 2010 hatte E.ON hier noch 13,35 Milliarden Euro erzielt. Der unter anderem um einmalige Wertberichtigungen bereinigte Gewinn wird nach Einschätzung des Unternehmens 2011 bei 3,3 bis 4,0 Milliarden Euro liegen, das wäre bis zu 32 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Am Aktienmarkt gaben die Titel im frühen Handel leicht nach.
2013 wieder auf Niveau von 2010
Die Belastungen aus der neuen Brennstoffsteuer für Atomkraftwerke sieht E.ON bei einer knappen Milliarde Euro. Im Stromverkauf machen sich zudem schlechtere Abschlüsse beim Stromverkauf in den Krisenjahren bemerkbar. Auch das Jahr 2012 werde noch von den außerordentlichen Einflüssen geprägt sein, allerdings weniger stark als im laufenden Jahr, hieß es. Mit seinem Kostensparprogramm, das bisher 1,1 Milliarden an Einsparungen gebracht hat und bis Ende 2011 auf 1,5 Milliarden kommen soll, will E.ON die zusätzlichen Belastungen auffangen.
So soll dann 2013 wie bereits mitgeteilt wieder ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von mindestens 13 Milliarden Euro erzielt werden. Auch der bereinigte Überschuss soll dann wieder auf das Niveau von 2010 kommen.
2010 Ziele knapp erreicht
Im abgelaufenen Jahr konnte E.ON seine selbst gesteckten Ziele nur knapp erreichen. Der um eine Wertberichtigung bereinigte Gewinn des Unternehmens fiel 2010 um 4 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro - hier wollte E.ON eigentlich höchstens um 3 Prozent zurückfallen. Analysten hatten ebenfalls ein besseres Ergebnis erwartet. Im Vorjahr hatte es höhere Buchgewinne aus Verkäufen gegeben, hieß es zur Begründung. Zudem drückten Vorauszahlungen für den Förderfonds für Erneuerbare Energien auf das Zinsergebnis.
Operativ profitierte E.ON im Gesamtjahr unter anderem von einem starken Endkundengeschäft in Großbritannien und von in den Vorjahren abgesicherten Großhandelspreisen. Auch Erlöse aus dem Netzgeschäft in Deutschland sowie das Kostensparprogramm wirkten sich günstig auf das Ergebnis aus. Das kompensierte die ausbleibenden Erträge nach dem Verkauf von Kraftwerken und Beteiligungen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel somit mit 13,35 Milliarden Euro um 3 Prozent höher als im Vorjahr aus. Inklusive Abschreibungen (adjusted EBIT) erzielte E.ON ein Plus von 2 Prozent auf 9,45 Milliarden Euro - E.ON hatte hier ein Plus von null bis drei Prozent angestrebt.
Umbau kommt voran
Bei seinem Umbauprogramm konnte E.ON Erfolge melden. Mit den Verkäufen will der Konzern die Schulden senken und sich Luft für die Expansion in neue Märkte schaffen. In der vergangenen Woche verkündeten die Düsseldorfer den Verkauf des britischen Stromnetzes für umgerechnet 4,9 Milliarden Euro. Davor hatte sich das Unternehmen von seiner 3,5-Prozent-Beteiligung am russischen Gaskonzern Gazprom verabschiedet und dafür rund 3,4 Milliarden Euro kassiert. Zudem verkauft E.ON das italienische Gasnetz mit einem Unternehmenswert von 290 Millionen Euro. Mit diesen und anderen kleineren Veräußerungen wurden somit bereits 9 der geplanten 15 Milliarden Euro erzielt.
Zudem kündigte E.ON an, dass Telekom-Chef Rene Obermann in den Aufsichtsrat kommen soll. Das Gremium will der Hauptversammlung am 5. Mai einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Außerdem soll Denise Kingsmill aus dem britischen Oberhaus in den Aufsichtsrat gewählt werden. Wie schon bekannt bekommt das Gremium auch einen neuen Chef: Ulrich Hartmann wird sein Amt im Mai niederlegen, sein Nachfolger wird der frühere Bayer-Chef Werner Wenning.