E.ON erhöht Netzentgelte um 7 bis 13 Prozent
Stand: 18.10.2011
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Bonn/München - Die Stromrechnungen der Verbraucher in Deutschland werden in Zukunft höher ausfallen. Grund dafür ist, dass viele Netzbetreiber ihre Netzentgelte anheben werden. E.ON verlangt zum Jahreswechsel 7 bis 13 Prozent mehr für die Nutzung des Stromnetzes, wie ein Unternehmenssprecher der "Frankfurter Rundschau" bestätigte. Für E.ON-Kunden bedeutet das eine Preiserhöhung von bis zu einem Cent pro kWh.
Die Kosten für das Stromnetz seien beim Endkundenpreis eine von mehreren Komponenten. Die E.ON-Vertriebsgesellschaften planten gegenwärtig keine Strompreiserhöhung. "Konkrete Pläne zu Preiserhöhungen gibt es derzeit nicht", sagte der Sprecher weiter. Die E.ON-Netze würden von verschiedenen Stromanbietern genutzt. Andersherum sei auch E.ON von Netzentgelt-Anhebungen anderer Netzgesellschaften betroffen. Beim Energiekonzern und Netzbetreiber EnBW sollen die Netzentgelte ab 1. Januar 2012 um durchschnittlich zwölf Prozent steigen. Die EnBW konnte zunächst nicht sagen, wie sich die Erhöhung auf die Preise auswirken werde. Die Preise für die Netzentgelte werden jährlich festgelegt.
Bis zu zwei Milliarden Euro Mehrkosten
In einer Erklärung des Bundeswirtschaftsministeriums hieß es, dass aufgrund des Urteils die Netzbetreiber Mehrkosten bei den Netzentgelten geltend machen können. Die Analyse zur genauen Höhe dieser Mehrkosten sei aber noch nicht abgeschlossen. Die "Frankfurter Rundschau" hatte unter Berufung auf Experten aus dem Umfeld der Bundesnetzagentur berichtet, der Effekt könne bis zu zwei Milliarden Euro Mehrkosten für die Strom- und Gaskunden ausmachen. Diese Größenordnung ist nach Angaben des Ministeriums zu hoch angesetzt.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur wird jetzt mit Blick auf die nächste Regulierungsperiode, die von 2014 bis 2018 laufen wird, geprüft, wie der die Anreizregulierung bestimmende Produktivitätsfaktor künftig rechtssicher gestaltet werden kann. Seit 2009 wird für jeden Netzbetreiber eine Erlösobergrenze festgelegt, die für eine mehrjährige Regulierungsperiode gilt. Gelingt es dem Netzbetreiber, Kosten über diese Obergrenze hinaus zu reduzieren, darf er die daraus resultierenden Gewinne behalten. Für die Netzbetreiber ergeben sich daraus Anreize zur Senkung ihrer Kosten.