Eon: Eigenkapital drastisch gesunken
Stand: 09.11.2016
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Essen - Eon hat in den vergangenen neun Monaten nicht nur einen Rekordverlust eingefahren, sondern auch viel Eigenkapital vernichtet. So konnte das Unternehmen Ende September nur noch 433 Millionen Euro in der Bilanz verbuchen, Ende 2015 waren es noch 16,4 Milliarden.
Dabei stand allein die im September an die Börse gebrachte Kraftwerkstochter Uniper mit 15,5 Milliarden in der Bilanz. Im Schlussquartal rechnet Eon nun sogar damit, in den roten Bereich zu rutschen. Grund dafür sind die anstehenden Zahlungen an den geplanten staatlichen Atomfonds sowie eine Neubewertung der Rückstellungen für den Rückbau der Kernkraftwerke.
Eon betonte, dass das erwartete negative Eigenkapital nur nach internationalem Bilanzierungsstandard IFRS zustande komme. Nach deutschem Handelsrecht weise der Konzern weiter ein "deutlich" positives Eigenkapital auf. Dies ist auch die entscheidende Größe für die Fähigkeit, Dividenden zu zahlen.
Trotz der bedrohlichen Eigenkapitallage will Eon die erwarteten Lasten für den staatlichen Fonds, der sich um die Entsorgung des Atommülls kümmern soll, möglichst ohne große Kapitalerhöhung stemmen. Eon rechnet mit Zahlung von rund 10 Milliarden Euro, darin ist eine Risikoprämie von rund zwei Milliarden Euro enthalten, für die der Konzern noch keine Rücklagen gebildet hat. "Eon hat genügend Finanzierungsspielraum, um die benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen", sagte Finanzchef Michael Sen. Es gebe keinen schnellen Handlungsbedarf. "Wir analysieren derzeit Alternativen zu einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten für die Finanzierung der Prämie. Wir streben an, eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten zu vermeiden."