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Energiewende: Vattenfall-Chef warnt vor steigenden Strompreisen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dpa-AFX

München - Die Energiewende in Deutschland wird nach Ansicht von Tuomo Hatakka, Chef von Vattenfall Europe, in den nächsten zehn Jahren Investitionen von 150 bis 200 Milliarden Euro nach sich ziehen. "Einfach wird das nicht", so der Manager am Montag in München beim 6. Europäischen Energiekongress. "Wenn man es ernst meint mit der Energiewende, muss man auch für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen."

Der Vattenfall-Manager warnt zugleich vor steigenden Strompreisen. "Wir können davon ausgehen, dass die EEG-Umlage deutlich nach oben gehen wird", sagte Hatakka. Mit der über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelten Umlage auf den Strompreis wird der in das Stromnetz eingespeiste Ökostrom gefördert. "Auch der Netzausbau wird nicht stattfinden, wenn es nicht die nötigen finanziellen Anreize gibt", fügte Hatakka hinzu. Um etwa Strom aus Wind aus Norddeutschland in den energiehungrigen Süden zu bekommen, ist ein Ausbau der Stromnetze dringend erforderlich.

Atomkraft aus anderen Ländern unverzichtbar

Die Integration des dezentral erzeugten Ökostroms in die Netze wird bei einem steigenden Anteil am Strommix nach Ansicht Hatakkas wegen dessen schwankender Verfügbarkeit zur Herausforderung. Bei einem Anteil von künftig 35 Prozent Erneuerbaren Energien werde es Tage mit einem Anteil von 80 Prozent aus Erneuerbaren geben sowie auch Zeiten mit nur 10 Prozent. Daher sei es nicht nur erforderlich, den Netzausbau sowie Speicherlösungen zu fokussieren. "Wir werden auch Importe akzeptieren müssen", sagte der Vattenfall-Manager. Dies bedeute aber, dass auch Kernkraft aus Frankreich sowie Kernkraft und Kohle aus Osteuropa eingeführt werden müsse. Ohne diese Importe sei die Versorgungssicherheit nicht gegeben.

Der Vorstandsvorsitzende der E.ON Energie AG, Ingo Luge, kritisierte mit Blick auf hohe Einspeisungsvergütungen gerade für Solarstrom, dass Markt und Wettbewerb "nicht mehr selbstverständlich" die Energiewirtschaft lenkten. "Es kann nicht unser Ziel sein, immer mehr Kapazitäten aus dem Markt heraus zu nehmen", sagte er. E.ON wolle seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Klar sei aber auch, dass erneuerbare Energiequellen die Versorgung "auf absehbare Zeit nicht leisten können."