Energiewende: Steinmeier für mehr Klimaschutz gegen weltweite Krisen
Stand: 26.03.2015
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Berlin - Wie heißt Energiewende auf Arabisch, Spanisch oder Indonesisch? "Energiewende." Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist stolz auf das Erreichte - und will nun auch den Rest der Welt mit an Bord holen.
Ohne mehr Öko-Energie für den Klimaschutz droht nach Einschätzung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier eine Zuspitzung weltweiter Krisen und Konflikte. Wenn es Menschen in Ländern mit schwachem Einkommen durch Klimafolgen noch schlechter gehe, "braucht es wenig Fantasie, um sich auszumalen, wie dies dazu beitragen kann, die Spannungen weiter zu verschärfen und die Krisen zu eskalieren", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag zum Auftakt einer Energiewende-Konferenz in Berlin. Daran nehmen Minister und Experten aus mehr als 60 Staaten teil.
Steinmeier: Energiewende ist die deutsche Mondmission
Deutschland hat derzeit den G7-Vorsitz der wichtigsten westlichen Industrieländer und will der Weltklimaschutzkonferenz im Dezember in Paris zum Erfolg verhelfen. Steinmeier betonte, der niedrigere Ölpreis dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Energiehunger ungebremst sei. Bis 2040 werde mehr als ein Drittel mehr Energie gebraucht als heute. "Die Energieversorgung der Zukunft muss auf nachhaltigen Energieträgern basieren."
Das Interesse an der Energiewende sei groß. Ob auf Spanisch, Arabisch oder Indonesisch - das deutsche Wort Energiewende sei zu einem stehenden Begriff geworden. Der Ausstieg aus der Atomkraft und der Ausbau der Erneuerbaren sei die deutsche Mondmission, meinte Steinmeier.
Wind und Sonne schicken keine Rechnung
Nach Ansicht von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) werden dem deutschen Vorbild aber nur dann andere Länder folgen, wenn die Energiewende zu mehr Wachstum und Jobs führt. Denn viele Staaten setzen unverändert auf Öl, Gas, Kohle und Kernkraft.
Der US-Starökonom Jeremy Rifkin glaubt, dass bald Millionen Menschen ihre eigene Energie erzeugen und sie über ein "Energie-Internet" miteinander teilen werden. Die Deutschen zeigten, wie es gehe: "Der Wind, die Sonne oder die Geothermie schickt Deutschland keine Rechnung", sagte Rifkin.
Europas größte Volkswirtschaft hatte sich 2011 nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima für einen völligen Umbau der Energieversorgung entschieden. Der Anteil von Ökostrom aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse an der Stromerzeugung soll von heute rund 26 Prozent bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent steigen. Das letzte Atomkraftwerk wird bis 2022 abgeschaltet.