Energiewende bringt RWE in Bedrängnis - neue Sparrunde eingeläutet
Stand: 13.04.2015
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Essen - Der schwächelnde Energiekonzern RWE steht vor der nächsten Sparrunde. Wie das "Handelsblatt" (Montag) berichtet, hat die Unternehmensleitung neue Einschnitte in der Verwaltung angekündigt.
In Konzernkreisen sei die Rede davon, die Kosten über das Projekt "Lean Steering 2.0" um "bis zu 30 Prozent in einzelnen Bereichen" zu drücken. Eine Konzernsprecherin bestätigte die Meldung. Die Maßnahmen seien Teil eines ganzen Pakets zur Steigerung der Effizienz.
RWE reagiert mit den Einsparungen auf die angesichts der Energiewende wegbrechenden Einnahmen im Stammgeschäft mit der Stromerzeugung aus Kohle und Gas. Vorstandschef Peter Terium hatte bereits bei der Bilanzvorlage im März neue Kostensenkungen angekündigt und die Vorgaben für Effizienzsteigerungen um 500 Millionen Euro auf zwei Milliarden Euro bis 2017 aufgestockt. "Der Strukturwandel in der Energiewirtschaft und die Restrukturierung unseres Konzerns bringen es mit sich, dass wir in Zukunft weniger Mitarbeiter beschäftigen werden", hatte der Manager gesagt.
Die bisherigen Sparprogramme seien nicht genug, erklärte die Firmenleitung laut "Handelsblatt" nun den Mitarbeitern. Der "aktuelle Ausblick verdeutlicht, dass das noch nicht ausreicht, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen". Ganze Aufgaben sollen nun komplett wegfallen - und das in mindestens zwei Wellen. Laut "Handelsblatt" startet das Programm bereits Mitte April in den ersten Bereichen, Ende Juni sollten weitere folgen.
Wie viele Stellen von den neuen Kürzungen in der Verwaltung betroffen sein werden, wollte die Sprecherin nicht sagen. Einen harten Kündigungsschutz gibt es bei RWE nicht mehr, seit eine entsprechende Regelung Ende 2014 ausgelaufen ist. Allerdings hat sich der Konzern nach langen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag im Dezember 2014 dazu verpflichtet, in ihren bisherigen Funktionen nicht mehr benötigten Mitarbeitern über eine interne Jobbörse andere Stellen anzubieten.
RWE hatte bereits in den vergangenen Jahren in der Verwaltung gespart. So wurden ähnliche Tätigkeiten in neuen "Centers of Expertise" und "Shared Service Centern" gebündelt. Nun geht es laut Zeitung auch um den Wegfall ganzer Aufgaben. "Die zentrale Frage des Projektes ist: Welche Endprodukte und Dienstleistungen sind wirklich notwendig, um unser Geschäft erfolgreich zu betreiben?", zitiert das Blatt aus dem Schreiben. Auch die Kraftwerkssparte musste bereits erheblich Federn lassen. Ende 2014 hatte RWE noch knapp 60.000 Beschäftigte, gut 5.000 weniger als ein Jahr zuvor.