Berlin - Verbraucher können Energiesparlampen trotz des weltweiten Quecksilberverbots weiter bedenkenlos nutzen. "Bei der normalen Nutzung besteht für die Verbraucher keine Gesundheitsgefährdung", sagt Christian Noll, Experte für Energieeffizienz beim Bund für Umwelt und Naturschutz in Berlin, am Freitag dem dpa-Themendienst. Das giftige Quecksilber könne nur austreten, wenn die Lampen zerbrechen.
Am Freitag einigten sich die Umweltminister aus 140 Ländern beim UN-Gipfeltreffen in Nairobi einstimmig darauf, Verhandlungen mit dem Ziel eines kompletten Verbots von Quecksilber aufzunehmen. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre soll nun eine verbindliche Regelung erarbeitet werden. "Die Industrie hat jetzt die Aufgabe, bis zum endgültigen Verbot aller Glühbirnen im Jahr 2012 eine Alternative zu entwickeln", sagte Noll.
Bisher seien keine Energiesparlampen ohne Quecksilber erhältlich. "Da haben die Hersteller geschlafen", sagte Noll. Einige Produzenten hätten es zumindest geschafft, den Gehalt von Quecksilber von bis zu sieben auf drei Milligramm pro Lampe zu verringern. "Deshalb sollten Verbraucher nur Qualitätslampen kaufen."
In manchen Lampen sei das Quecksilber zudem in Amalgam gebunden und könne so nicht verdampfen, wenn die Lampe zerbricht. Noch sicherer seien Lampen, die mit Silikon ummantelt sind - sie können gar nicht erst zerbrechen. Sollte eine Lampe zerbrechen, rät Noll Verbrauchern, die Scherben nicht mit dem Staubsauger zu entfernen - "sonst wird das Quecksilber bei jedem Staubsaugen danach wieder in die Luft geblasen".
Nach dem Verbot der Glühbirne blieben als einzige Alternative Halogenlampen der Effizienzklassen B und C. Diese gebe es in Deutschland aber noch nicht zu kaufen. Die bisher erhältlichen Halogenlampen verbrauchen dagegen deutlich mehr
Strom als Energiesparlampen. Und bei der Verstromung von Kohle würde auch Quecksilber freigesetzt. Deshalb hätten Glühbirnen und herkömmliche Halogenlampen nicht nur bei der CO2-, sondern auch bei der Quecksilberbelastung eine schlechtere ökologische
Bilanz.
Umweltbewusste Verbraucher haben laut Noll also im Moment keine wirkliche Alternative zu quecksilberhaltigen Energiesparlampen. Trotzdem könnten sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass weniger Quecksilber in die Umwelt gelangt. "Das Wichtigste ist, dass die Lampen bei kommunalen Sammelstellen fachgerecht entsorgt oder ins Geschäft zurückgebracht werden, wenn sie ausgebrannt sind", erklärt Noll. Bisher würden die Energiesparlampen in 90 Prozent aller Haushalte einfach in den Hausmüll geworfen. Auf diesem Weg gelangten laut einer Studie jedes Jahr 200 Kilogramm hochgiftiges Quecksilber in die Umwelt.