Energiemarkt: Jahresbilanz und Ausblick
Stand: 29.12.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Die Preise für Strom und Gas sind im Laufe des letzten Jahres leicht gefallen. Doch wer sich nicht um den Energiebezug kümmert, zahlt unter Umständen sogar mehr. Eine Jahresbilanz und ein Ausblick fürs kommende Jahr.
Strom im Jahresvergleich knapp ein Prozent günstiger
Eine Familie mit 4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch bezahlt laut Verivox-Verbraucherpreisindex im Januar 2016 durchschnittlich 10 Euro weniger für Strom als noch vor einem Jahr. Im Januar 2015 waren für 4.000 kWh 1.128 Euro zu zahlen. Zum 1. Januar 2016 sinkt dieser Betrag auf 1.118 Euro. Die durchschnittlichen Stromkosten sind damit in den vergangenen 12 Monaten um weniger als ein Prozent gesunken.
Preissenkungen 2015 stehen Preiserhöhungen 2016 gegenüber
Zum 1. Januar 2016 haben 140 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 2,8 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh bedeutet dies eine jährliche Mehrbelastung von 33 Euro. 49 Versorger haben Preissenkungen von 2,2 Prozent angekündigt.
Die meisten Preissenkungen gab es zum Jahresanfang 2015. Von Januar bis Dezember 2015 haben knapp zwei Drittel der Grundversorger (528 von 834) Preissenkungen von durchschnittlich 2,5 Prozent vorgenommen. Drei von vier Preissenkungen fanden zum 1. Januar statt, die übrigen in den Folgemonaten. Knapp sechs Prozent der Grundversorger (50 von 834) haben 2015 ihre Preise um durchschnittlich 2,8 Prozent erhöht.
Wachsende Preisunterschiede
„Auf die Preissenkungen des Jahres 2015 folgen zum Jahreswechsel vielerorts wieder Preiserhöhungen. Verantwortlich hierfür sind in erster Linie steigende staatliche Umlagen und die Kosten der Stromnetze“, erläutert Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung von Verivox. „Positiv wirken sich sinkende Großhandelspreise und der zunehmende Wettbewerb für die Verbraucher aus. Die Preisunterschiede zwischen der Grundversorgung und den günstigsten Angeboten sind weiter gewachsen. Daher profitieren vor allem Kunden, die ihren Anbieter gewechselt haben, von sinkenden Preisen“.
Der Preisunterschied zwischen der örtlichen Grundversorgung und den günstigsten verfügbaren Angeboten ist binnen Jahresfrist um rund 3 Prozent gestiegen. Konnte eine Familie mit 4.000 kWh Jahresverbrauch im Januar 2015 durch einen Anbieterwechsel bis zu 428 Euro im Jahr sparen, sind es zum 1. Januar 2016 schon bis zu 442 Euro.
Gas: Preissenkungen kommen nicht bei allen Kunden an
Eine Familie mit 20.000 kWh Jahresverbrauch bezahlt laut Verivox-Verbraucherpreisindex im Januar 2016 durchschnittlich 1.249 Euro. Im Januar 2015 waren für die gleiche Gasmenge noch 1.306 Euro zu zahlen. Die durchschnittlichen Gaskosten sind damit im Jahresverlauf um 57 Euro oder rund 4 Prozent gesunken.
Zum 1. Januar 2016 haben 193 Gasversorger Preissenkungen von durchschnittlich 4,7 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies eine Entlastung der jährlichen Gasrechnung um 66 Euro. 16 Anbieter wollen ihre Preise um durchschnittlich 3,7 Prozent erhöhen.
Bereits 2015 hat mehr als jeder Dritte Grundversorger (272 von 710) Preissenkungen von durchschnittlich 5,1 Prozent vorgenommen. 21 Versorger haben ihre Preise um durchschnittlich 2,9 Prozent erhöht.
„Der Rückgang der Gaspreise im Jahr 2015 setzt sich auch über den Jahreswechsel hinaus fort. Dies ist in erster Linie auf sinkende Beschaffungspreise der Versorger zurückzuführen“, sagt Jan Lengerke. „Allerdings profitieren längst nicht alle Kunden von sinkenden Preisen und viele nur in geringem Umfang. Gaskunden sollten daher selbst aktiv werden und Preise vergleichen. Mittlerweile stehen vor Ort durchschnittlich rund 100 Anbieter zur Wahl.“
Die Preisunterschiede im Markt sind groß. Eine Familie mit 20.000 kWh Jahresverbrauch kann durch einen Wechsel aus der Grundversorgung zum günstigsten Angebot über 600 Euro sparen und damit zehn Mal so viel wie durch die durchschnittlichen Preissenkungen zum Jahreswechsel.