Energiekosten treiben Holzpreis in die Höhe - Boom für Brennholz
Stand: 24.09.2005
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Frankfurt/Main (dpa) - Die steigenden Energiekosten treiben auch den Holzpreis in die Höhe. Seit Heizöl immer teurer wird, erlebt Brennstoff aus heimischen Wäldern eine Renaissance. Scharen von Menschen ziehen in den Wald, um sich für wenig Geld selbst mit Holz für Ofen oder Kamin zu versorgen. In ländlichen Regionen wachsen die Brennholz-Stapel an den Häusern. "Buchen- und Eichenbrennholz geht vorzüglich, wir haben einen regelrechten Boom", sagt Julius Durst, Energieholz-Spezialist beim Landesbetrieb Hessenforst in Kassel.
Lange galt der heimische Rohstoff zum Heizen als rückständig, zu teuer und allenfalls als romantisch, auf keinen Fall aber als gleichwertige Alternative zu Öl und Gas. Moderne Heizanlagen und der unaufhörlich steigende Ölpreis machen aber nun zu so genannten Pellets gepresstes Sägemehl und klein gehackte Holzabfälle wirtschaftlich interessant. Nach einer Studie der "Deutsche Bank Research" waren diese Pellets schon vor dem jüngsten Öl-Preisschub durch den Hurrikan "Katrina" als Heizmaterial günstiger als Heizöl.
Das Forstamt Bad Schwalbach beliefert vier Holzhackschnitzel- Verbrennungsanlagen im Rheingau-Taunus-Kreis. Mit dem klein gehackten Holz aus dem eigenen Wald beheizen mehrere Gemeinden öffentliche Gebäude wie Schulen oder Kindergärten. Restholz wird dafür schon im Wald klein gehackt, auf überdachten Flächen getrocknet und ist dann zum Verfeuern fertig. "Das ist technisch kein Problem, waldwirtschaftlich sinnvoll und gut für die regionale Wirtschaft", sagt Forstamtsleiter Martin Küthe, der ein "neues hölzernes Zeitalter" erwartet.
Vorerst ist die Holzverbrennung vor allem Abfallverwertung: Das so genannte Schwachholz, das beim Holzeinschlag im Wald anfällt, wollte bisher keiner haben. Dünne Stämme und Äste blieben meist liegen. Pellets werden aus Sägemehl gepresst, das ohnehin anfällt. Denkbar ist für die Forstleute aber auch, künftig eigens schnell wachsendes Brennholz anzubauen. Grenzen für den Holzeinsatz als Energieträger gebe es nur durch das Nachhaltigkeitsprinzip, sagt Küthe. Nach diesem System, das die Forstwirtschaft in Deutschland schon seit gut 200 Jahren anwendet, darf nur so viel Holz geerntet werden wie nachwächst.