Energiekonzern RWE stimmt Aktionäre auf schwere Zeiten ein
Stand: 18.04.2013
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Essen - Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE stellt sich auf magere Zeiten ein. "Nach 2013 wird es kaum möglich sein, das Ergebnisniveau zu halten", teilte Vorstandschef Peter Terium in der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag in Essen mit. "Leider sehen wir dunkle Wolken am Horizont. Dies gilt vor allem für die konventionelle Stromversorgung."
"Wir müssen den Gürtel enger schnallen, aber wir folgen Ihnen", sagte der Aktionärsschützer Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Terium habe mit seinem Auftritt "den Nerv der Aktionäre getroffen". Er traue ihm zu, den Wertverfall des Unternehmens in den vergangenen Jahren durch Atomausstieg und Energiewende zu stoppen.
Die RWE-Aktie lag am Mittag gegen den Markttrend im Minus, zuletzt verlor sie 1,62 Prozent. Ein Händler nannte den Ausblick "sehr sehr mau".
RWE-Chef Terium kritisierte die Energiewende und ihr Management durch die Bundesregierung. Der Umstieg auf die erneuerbaren Energien drohe bundesweit kostenmäßig aus dem Ruder zu laufen. Viele konventionelle RWE-Kraftwerke seien unter anderem durch den Strompreisverfall an der Börse in den roten Zahlen. Derzeit würden nach aktuellen Schätzungen in Deutschland jährlich mehr als 16 Milliarden Euro Subventionen für erneuerbare Energien auf die Verbraucher umgelegt, sagte Terium.
RWE müsse sein Verkaufsprogramm fortsetzen, bei den Investitionen sparen und in Zukunft "deutlich weniger Mitarbeiter beschäftigen", sagte der RWE-Chef. Der Konzern mit derzeit rund 70.000 Beschäftigten will nach bereits bekannten Zahlen bis 2015 gut 5.000 Stellen abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen sind dabei bis Ende 2014 ausgeschlossen.
Dass RWE in diesem Jahr anders als Konkurrent E.ON noch nicht mit einem massiven Gewinneinbruch rechnet, liegt an einem erwarteten Sondereffekt: Bis Mitte des Jahres will der Konzern seinen Streit über Lieferverträge mit dem russischen Gasriesen Gazprom klären. RWE geht davon aus, dass dabei am Ende Preissenkungen für die Essener herausspringen. Das dürfte dem Ergebnis helfen.