Energiefresser Fernseher: Strom kostet durchschnittlich ein Drittel des Kaufpreises
Stand: 16.12.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Berlin/Heidelberg. Moderne TV-Geräte kosten in der Anschaffung häufig einen vierstelligen Euro-Betrag, doch dabei bleibt es nicht. Während der Lebensdauer eines Gerätes kommen durchschnittlich ein Drittel der Anschaffungskosten als Stromkosten obendrauf. Das zeigt eine Auswertung von Verivox und Testberichte.de. Die Vergleichsportale haben über 1.400 TV-Geräte in Bezug auf Größe, Stromverbrauch und Anschaffungskosten analysiert.
Bis zu 1.500 Euro Stromkosten innerhalb von 10 Jahren
Bei einer Nutzungsdauer von 10 Jahren müssen Verbraucher für einen 55-Zoll-Fernseher mit durchschnittlich 377 Euro Stromkosten rechnen. Bei Geräten mit 85 Zoll sind es bereits 850 Euro. Wer zum energiehungrigsten TV-Gerät in der Auswertung (dem Samsung GQ85QN900B) greift, muss während der Gerätelebenszeit sogar mit 1.500 Euro Folgekosten für Strom rechnen.
10 Zoll zusätzlich bedeuten 30 Prozent mehr Stromverbrauch
Der Stromverbrauch steigt mit zunehmender Bildschirmdiagonale stark an. Während ein 55-Zoll-Fernseher durchschnittlich 109 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, liegt der Strombedarf bei einem 65-Zoll-Gerät im Schnitt bei 142 Kilowattstunden. Die Stromkosten erhöhen sich dementsprechend von 38 Euro auf 49 Euro pro Jahr. 75 Zoll schlagen im Schnitt mit 191 Kilowattstunden und 66 Euro Stromkosten jährlich zu Buche. Im Vergleich zu 55 Zoll ist das ein Verbrauchsplus von 76 Prozent.
"Mit zunehmender TV-Größe steigt der Stromverbrauch erheblich. 10 Zoll zusätzlich erhöhen die Stromkosten um durchschnittlich ein Drittel," sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Stromkosten können sich beim Streaming verdoppeln
Wie viel Strom ein Fernseher benötigt, hängt unter anderem von der gewählten Einstellung ab. Die meisten TV-Sender nutzen das sogenannte SDR (Standard Dynamic Range). Filme und Serien bei Streaming-Diensten werden hingegen immer häufiger in HDR (High Dynamic Range) ausgespielt. HDR führt durch einen größeren Farbumfang, mehr Kontrast und höherer Spitzenhelligkeit zu einem für viele Zuschauer besseren Seherlebnis.
Das hat seinen Preis. Der Stromverbrauch im Vergleich zu SDR steigt deutlich an. Bei einem 55-Zoll-TV erhöht sich dieser um durchschnittlich 55 Prozent, bei 65 Zoll um 60 Prozent, bei 75 Zoll bereits um 74 Prozent. Bei einer Bildschirmgröße von 85 Zoll verdoppelt sich der Verbrauch sogar (plus 102 Prozent) – für die Stromrechnung bedeutet das ein Plus von 58 Euro pro Jahr.
"Wir raten beim Kauf eines Fernsehers auf den Verbrauchswert im Energielabel zu achten. Sind dort 100 kWh angegeben, bedeutet das Folgekosten von ungefähr 350 Euro während der Lebensdauer eines Gerätes. Dabei sollten Verbraucher auch den kleingedruckten HDR-Wert berücksichtigen, der unterhalb des standardmäßig angegeben SDR-Werts steht", sagt TV-Experte Jens Claassen von Testberichte.de.
Methodik
Verivox und Testberichte.de haben rund 1.400 TV-Geräte bezüglich des Stromverbrauchs ausgewertet. Die Gerätedaten sowie der herangezogene Kaufpreis (Durchschnitt aller Kaufangebote seit Markteintritt) stammen aus der Datenbank von Testberichte.de. Zur Berechnung der jährlichen Stromkosten wurde der Verivox-Verbraucherpreisindex von 34,75 Cent pro Kilowattstunde (Nov. 2024) herangezogen. Entsprechend den Angaben auf dem Energielabel wurde eine Nutzungsdauer von 1.000 Stunden pro Jahr angenommen, was einer täglichen Nutzung von 2,7 Stunden entspricht. Die Lebensdauer der TV-Geräte wurde mit 10 Jahren veranschlagt. Der Strombedarf je Bildschirmdiagonale wurde für SDR- und HDR-Nutzung gemittelt.