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Energieausweis: Sparbüchse oder Energieschleuder?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin (AFP) - Mieter oder Käufer von Immobilien sollen ab kommendem Jahr den Energieverbrauch besser einschätzen können - ähnlich wie bereits bei Waschmaschinen oder Kühlschränken. Das soll den Vergleich erleichtern, Eigentümer zu Modernisierungen motivieren und so zum Klimaschutz beitragen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch die Einführung des Gebäudeenergiepasses.

Ab wann brauche ich einen Gebäudepass?

Wer eine Wohnung oder ein Haus neu vermieten oder verkaufen will, das vor 1965 gebaut wurde, muss dem Interessenten ab Juli 2008 den Energiepass vorlegen. Besitzer jüngerer Immobilien können sich bis Anfang 2009 Zeit lassen. Inhaber von Büros oder Werkstätten brauchen den Energiepass erst ab Sommer 2009.

Bekommen alle Gebäude den gleichen Ausweis?

Nein. Für alle nach 1978 gebauten Häuser und für große ältere Häuser reicht ein so genannter Verbrauchsausweis. Er gibt nur den Energieverbrauch der bisherigen Bewohner für die vergangenen drei Jahre an. Kleinere Häuser mit bis zu vier Wohnungen, die vor 1978 gebaut und nicht modernisiert wurden, müssen dagegen ab Oktober 2008 einen so genannten Bedarfsausweis haben: Für ihn untersuchen Techniker den Energiebedarf des Hauses, deshalb ist er auch deutlich teurer.

Ab wann kann ich den Gebäudepass beantragen?

Das geht schon jetzt. So lange der Ausweis noch nicht Pflicht ist, kann jeder Immobilienbesitzer wählen, ob er einen Verbrauchs- oder einen Bedarfsausweis will. Wer ab kommendem Jahr einen Bedarfsausweis haben muss, kann sich um die Pflicht herummogeln. Denn der vorläufige Ausweis gilt er zehn Jahre lang und kann so lange behalten werden. Verbraucherschützer hoffen aber, dass sich der Bedarfsausweis in der Praxis durchsetzt und sich das Vorziehen nicht lohnt.

Was steht in dem ausführlichen Bedarfsausweis?

Der Energiepass hat vier Seiten. Nach den Angaben zu Adresse und Baujahr folgt auf der zweiten Seite die entscheidende Skala: Dort ist der Energiebedarf des Hauses eingetragen. Außerdem steht in dem Pass etwa, welche Heizung das Haus hat und wie der Energieverbrauch mit einer anderen Heizung liegen würde. Zudem gibt es Angaben zu Wasserverbrauch, Lüftung und zum CO2-Ausstoß.

Wer stellt den Gebäudepass aus?

Das können Architekten, Ingenieure, Schornsteinfeger oder Energieberater. Für den Bedarfsausweis untersuchen sie etwa die Wärmedämmung oder den Heizkessel und die Warmwasseraufbereitung. Für den Verbrauchsausweis reicht, den Experten etwa das Baujahr und Strom- und Wärmeverbrauch der vergangenen Jahre zu nennen.

Was kostet ein Energieausweis?

Für ein einfaches Einfamilienhaus ohne Keller wird es nach Branchenangaben um die hundert Euro kosten, den Ausweis zu erstellen, wobei ein Verbrauchsausweis etwas günstiger ist und ein Bedarfsausweis etwas teurer. Je größer ein Haus und je öfter um- oder angebaut wurde, umso eher kann die Rechnung auf 300 oder sogar auf bis zu 900 Euro steigen.