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Energie sparen beim Bauen und Renovieren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Diese Themen werden speziell beim Bauen immer wichtiger. Beim Bauen Energie sparen, die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und damit auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten - das seien die großen Themen auf der Fachmesse "BAU 2009" gewesen, heißt es bei der Messe München. Als Antwort auf hohe Energiepreise und die anstehenden Verschärfungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 und 2012 entwickelt die Branche ständig neue energiesparende Produkte.

"Auch für Altbausanierungen werden neue Bauteile und Bauprodukte entwickelt, die das Bauen im Bestand erleichtern und verbessern", sagt der Architekt Ulrich Zink von Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Durch solche intelligenten Produkte werde die Weiterverwendung und Umnutzung von Gebäuden möglich. Dies diene im Sinne von Nachhaltigkeit der Schonung von Ressourcen und Energie.

Energiesparhäuser brauchen gut isolierte Außenwände. Zukünftig lassen sich hochgedämmte Außenwände von Passivhäusern, die im Vergleich zum Niedrigenergiehaus rund 80 Prozent weniger Heizenergie verbrauchen, schon aus Ziegelsteinen herstellen. In der Vergangenheit sei dies nur mit einer Zusatzdämmung, einem sogenannten Wärmedämm-Verbundsystem, möglich gewesen, heißt es bei der Unipor-Gruppe in München.

Voraussetzung für monolithisches - also einschaliges - Ziegelmauerwerk in Energiesparhäusern sind mit Dämmstoffen gefüllte Lochziegelsteine. Seit Januar 2009 neu auf dem Markt ist beispielsweise der "W07 Coriso" von Unipor. Auf der "BAU 2009", der weltweit größten Baumesse, wurde er mit dem Zertifikat "Passivhaus geeignete Komponente" des Passivhaus Instituts in Darmstadt ausgezeichnet. Angeboten werden mit Dämmstoff gefüllte Ziegel aber auch von Herstellern wie Wienerberger aus Hannover oder Schlagmann aus Zeilarn (Bayern).

Bei der Sanierung von Altbauten steht derzeit das Dämmen im Innenbereich im Mittelpunkt. "Bei aufwendigen Fassaden, Denkmälern und Grenzbebauungen kommt eine Außendämmung nicht in Frage", sagt Zink. Doch Innendämmungen sind bauphysikalisch problematischer, da es bei Fehlern in der Ausführung zu Feuchtigkeitsanreicherung in den Wänden und Schimmelpilzbildung kommen kann.

Innendämmungssysteme gibt es mit Dampfsperren, die sehr sorgfältig ausgeführt werden müssen, da sonst Bauschäden drohen. Als Alternative können Innendämmungen auch mit sogenannten diffusionsoffenen, kapillaraktiven Dämmstoffen ausgeführt werden. Diese transportieren die im Bauteilinneren anfallende Feuchtigkeit an die Oberfläche, wo die Feuchtigkeit verdunstet. Kapillaraktive Innendämmstoffe haben - so der Hersteller Remmers aus Lönningen (Niedersachsen) - allerdings ein schlechteres Wärmedämmvermögen und erfüllen die Kriterien der EnEV mit akzeptablen Aufbauhöhen nicht.

Um nach den verschärften Bestimmungen der EnEV ausreichend zu dämmen und Durchfeuchtungen vorzubeugen, wurde deshalb das Dämmsystem "IQ-Therm" entwickelt. "Es besteht aus einer Kombination einer hochwärmedämmenden Hartschaumplatte mit einer integrierten kapillaraktiven mineralischen Füllung", sagt Anton Schulte von Remmers. Das System komme ohne Dampfsperren aus, da die Füllung Feuchtigkeit aus den Mauern abführe, Innenraumfeuchtigkeit aufnehme und bei trockener Raumluft abgeben könne.

Bauen im Bestand fordert in der Regel kurze Bauzeiten, damit die Nerven der Bewohner nicht unnötig strapaziert werden. "Lange Trocknungszeiten beim Estrich von bis zu vier Wochen sind deshalb ein Problem", sagt Christian Schmelzer vom Hersteller Ardex in Witten (Nordrhein-Westfalen). Eine Lösung biete hier das Estrichbindemittel "Ardex A 38". Durch den Zusatz dieses Bindemittels könne neuer Zementestrich bereits nach vier Stunden mit Fliesen belegt werden. Der Estrich sei nach vier Stunden zwar noch nicht ausgetrocknet. Durch den Zusatz schwinde er beim Trocknen aber nicht und bleibe plan.

Auch der Austausch veralteter Bauteile gegen moderne mit Komfort steigert den Wert von Immobilien. Energieautark beispielsweise ist ein Dachfenster mit integriertem Photovoltaik-Modul, das per Fernbedienung geöffnet und geschlossen werden kann. "Kombiniert mit einem Solar-Rollladen, der wie das Solar-Dachfenster in seiner Energieversorgung autark ist, kann der Wärmeschutz der Fenster zusätzlich verbessert werden", erläutert Thomas Greiser vom Hersteller Velux in Hamburg. Das System sei dadurch nicht nur komfortabel, sondern trage zum Energiesparen bei.