Energie macht Müll: Entsorgung von Windrädern und Solarzellen
Stand: 20.04.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Karlsruhe - Die Produktion von Energie hinterlässt immer einen großen Müllberg. Bei Kernkraftwerken ist die Entsorgung besonders heikel. Doch auch erneuerbare Energien müssen irgendwann verschrottet werden.
Die Energiewende kommt - und mit ihr neue Sorgen um Entsorgung. "Wir müssen uns schon die Frage stellen, was in 30 Jahren aus veralteten Windrädern oder Photovoltaikanlagen wird", sagte Karl-Friedrich Ziegahn, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Chief Science Officer und Sprecher für Erneuerbare Energien ist. Bei der Photovoltaik komme spätestens in 20 Jahren eine Entsorgungswelle auf Privatpersonen und Kommunen zu.
Photovoltaik ist oft Sondermüll
Die Anlagen würden zwar von den Bürgern besonders gern genommen, da sie auf dem Dach keinen Eingriff in die freie Natur bedeuteten. Aber: "Viele Anlagen der Photovoltaik sind wirklich Sondermüll, weil sie Schwermetalle und andere Problemstoffe enthalten." In Deutschland gibt es nach Angaben des Online-Branchenspiegels Solarbusiness rund 2,3 Millionen Solaranlagen.
Auch der zukünftige Rückbau von Windkraftanlagen sei nicht unproblematisch. "Windräder mit einer Nabenhöhe von rund 100 Metern - da kommt schon eine Menge Bauschutt zusammen", sagte Ziegahn. Außerdem müsse das Metall der Generatoren entsorgt und die Faserverbundstoffe der Rotoren verbrannt werden. "Für solche Prozesse muss man einen Plan haben", sagte der KIT-Experte. "Im Grunde muss sich der Betreiber schon zu Anfang mit dem Lieferanten abstimmen und dieser dann das Entsorgungskonzept gleich mitliefern."
Keine Probleme mit Dämmstoffen
Die Wärmedämmung von Gebäuden und die damit verbundene Entsorgung von Dämmstoffen sei hingegen weniger ein Problem. "Es gibt inzwischen auch organische Dämmungsmethoden etwa mit Stroh", sagte Ziegahn. Was die Entsorgung des vor allem verwendeten, allerdings schwer verrottbaren Dämmstoffes Styropor betrifft, so sehe er dies ebenfalls gelassen. "Kunststoffe sind hervorragende Energierohstoffe, die man optimal thermisch verwerten kann", sagte er. "Eigentlich ist das schnittfestes Erdöl."
Biogas- und Wasserkaftanlagen beruhten auf etablierten und konventionellen Techniken. "Die Wasserkraft gibt es seit 100 Jahren", sagte der Energie-Experte. Die Entsorgung veralteter Anlagen funktioniere über den mechanischen Abbau, bei dem kein spezieller Müll anfalle. "Da muss man halt wissen, wie es richtig gemacht wird."