Stavenhagen/Bremen (dpa) - Das Hauptwerk des Kartoffelveredlers Pfanni in Stavenhagen (Kreis Demmin) wird ab August 2007 komplett mit Energie aus Restabfällen versorgt. Dazu wurde am Mittwoch der Grundstein für das bisher bundesweit größte Heizkraftwerk dieser Art gelegt, sagte der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Entsorgungswirtschaft, Peter Hoffmeyer, der dpa. Die Anlage mit 46 Megawatt Leistung soll nach Unternehmensangaben aus den energiereichen Müllresten so viel Dampf und Strom erzeugen, dass die Pfanni GmbH & Co OHG ihre Energiekosten von sechs Millionen Euro im Jahr um 50 Prozent senken kann.
"Damit wird der Standort Stavenhagen mit gegenwärtig 300 Mitarbeitern langfristig gesichert", sagte Pfanni-Werkleiter Fred Muhsal. Mit solchen Anlagen, die
Gas als Brennstoff ersetzen, werde ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, erklärte Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Nach Angaben von Hoffmeyer sind solche Anlagen deutlich effizienter als herkömmliche Müllverbrennungsanlagen. Für diese würden zudem in wenigen Jahren CO-2-Zertifikate nötig, die die Abfallpreise erhöhen würden.
Betreiber der Anlage neben dem Pfanni-Werk wird der Bremer Müllentsorger Nehlsen AG sein. Der Bau kostet rund 47 Millionen Euro, die vor allem Nehlsen
finanziert. Die so genannten heizwertreichen Reststoffe kommen von einer wenige Kilometer entfernten Deponie in Rosenow sowie aus Stralsund. An beiden Standorten wird Müll mechanisch-biologisch aufbereitet.
Jährlich sollen 95 000 Tonnen des heizwertreichen Restabfalls - der aus Haus-, Sperr- und Gewerbemüll zusammengestellt wird - in Stavenhagen verarbeitet werden. Der Konzern Unilever, zu dem Pfanni gehört, hat dafür mit Nehlsen einen Abnehmervertrag für
Energie über 15 Jahre geschlossen. Das Heizkraftwerk liefert Dampf und Strom für Pfanni und soll auch
Strom ins Stromnetz einspeisen. Im Nordosten sind noch in Hagenow (Kreis Ludwigslust) und Rostock ähnliche Anlagen geplant.