Endlager-Szenarien: Röttgen soll mit Gorleben liebäugeln
Stand: 09.01.2012
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Berlin - Arbeitet das Bundesumweltministerium an verschiedenen Szenarien für ein Atommüll-Endlager? Spielt Gorleben darin eine Hauptrolle? Laut "Spiegel" ist das der Fall. Das Ministerium bestreitet den Bericht.
Bei der neuen Suche nach einem Atommüll-Endlager gibt es nach Angaben des Bundesumweltministeriums noch keine Absprache über mögliche Szenarien. "Es gibt keine Vorfestlegungen. Die Gespräche sind auf einem guten Weg, aber noch nicht abgeschlossen", erklärte das Ministerium am Sonntag zu einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".
Bundesregierung und Länder suchen derzeit einen neuen gemeinsamen Ansatz für eine bundesweite Suche nach einem Endlager für Atommüll. Dabei sollen auch andere mögliche Standorte außer Gorleben untersucht werden. Einzelheiten sind bisher nicht geklärt, die Regierung will 2012 ein Gesetz für die Endlagersuche vorlegen.
Probebohrungen an drei Standorten?
Das Bundesumweltministerium erklärte, über das Verfahren zur Auswahl des sichersten Endlagerstandortes durch ein Entsorgungsgesetz und damit auch über Gorleben solle ausschließlich im Rahmen der Bund-Länder-Gespräche beraten und im Konsens entschieden werden.
Dagegen berichtete der "Spiegel", Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) erwäge Probebohrungen an drei Standorten. Röttgens Fachleute würden für ein Anfang Februar bevorstehendes Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder derzeit verschiedene Szenarien entwickeln.
Gorleben ist eine Möglichkeit
Eines dieser Szenarien sieht demnach eine Fortsetzung der Untersuchungen im Salzstock Gorleben in Niedersachen vor. Dieser solle der Referenz-Standort für das Lagergestein Salz sein, weitere Salzstöcke wolle Röttgen nicht mehr untersuchen lassen. Wie der "Spiegel" weiter berichtete, sollen nach den Plänen Techniker außerdem für die Atommüll-Endlagerung die Lagergesteine Ton und Granit an anderen Stellen in der Republik testen. Granit findet sich vor allem in Bayern und Sachen, Ton in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Ostdeutschland.
Ein anderes Szenario Röttgens sehe vor, nur einen einzigen Alternativstandort zu Gorleben unter Tage zu erkunden. Die Arbeiten in dem umstrittenen Salzstock wolle der Minister auf keinen Fall ganz einstellen. Das Umweltministerium prüfe, ob dort ein Untertagelabor eingerichtet werden könne, in dem für einige Jahre nur geforscht, nicht aber gebohrt oder gebaut werde.