Endlager-Diskussion: Kritik an Röttgens Gorleben-Plänen
Stand: 10.10.2011
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Hannover/Berlin (dpa) - Das Atommüll-Endlager Gorleben gilt wegen direktem Grundwasserkontakt als umstritten. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will jedoch weiterhin an der Erkundung des Salzstocks festhalten. Dafür erntet er vor allem von Grünen und SPD scharfe Kritik. Der Vorwurf: Die Regierung arbeitet nicht ernsthaft an einer Lösung des Endlagerproblems.
Seit der Ankündigung eines Neustarts bei der Endlagersuche seien bereits drei Monate vergangen, und im Bundesumweltministerium existiere noch immer kein Zeitplan für ein Gesetz, kritisierte die Politikerin. "Minister Röttgen und Kanzlerin Merkel sind drauf und dran, eine historische Chance zu verspielen, zu einer Lösung des Atommüllproblems zu kommen", mahnte die atompolitische Sprecherin.
Klatsche für McAllister
Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte am Wochenende unter Berufung auf einen Brief Röttgens an den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) berichtet, dass Röttgen trotz der Einwände aus Niedersachsen an einer Erkundung von Gorleben festhalten will.
Das sei eine "Klatsche" für McAllister, erklärte in Hannover der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Detlef Tanke. "McAllisters Ansatz, über die Forderung nach Rückholbarkeit die Einlagerung von Atommüll im Salzstock Gorleben zu vereiteln, wurde von Röttgen mit einem Federstrich zunichtegemacht", sagte Tanke.
Endlagersuche muss wieder bei Null beginnen
Atomkraftgegner kritisierten am Sonntag, das Beharren auf Gorleben sei falsch, weil ein Atommüll-Endlager mit direktem Kontakt zum Grundwasser zu gefährlich sei. "Die Endlagersuche muss wieder bei Null beginnen", forderte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt".
Röttgen hatte angesichts des Widerstands in Niedersachsen angekündigt, bis zum Jahresende Vorschläge zu machen, wie es generell bei der Suche nach einem Endlager weitergehen soll. Dabei soll auch geklärt werden, ob andere mögliche Standorte als der Salzstock Gorleben im Wendland in Erwägung gezogen werden.