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Endlager: Atommüll-Entsorgung droht teuer zu werden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Die Suche nach einem Endlager für Atommüll in Deutschland geht nur schleppend voran. Nun drohen auch die Kosten dafür aus dem Ruder zu laufen.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Endlager-Suchkommission des Bundestags, Michael Müller (SPD), könnten sie in den nächsten Jahrzehnten auf 50 bis 70 Milliarden Euro ansteigen, wie die "Frankfurter Rundschau" am Montag berichtete. Müller verwies darauf, dass die Rückstellungen der vier Stromkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall für den Abriss der Atomkraftwerke sowie Zwischen- und Endlagerung nur rund 36 Milliarden betrügen.

"Auf den Staat kommen erhebliche finanzielle Risiken zu", warnte Müller und verwies auf jahrzehntelange Verzögerungen bei Standortsuche und beim Bau des Endlagers. Das Projekt werde möglicherweise erst Mitte des nächsten Jahrhunderts abgeschlossen sein, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein aktuelles Papier einer Arbeitsgruppe der Endlager-Suchkommission. Das Ende der Atommüll-Einlagerung - also das Einbringen des letzten Atommüll-Behälters - erwarten die Experten demnach erst "zwischen 2075 und 2130" und den "Zustand eines verschlossenen Endlagerbergwerks "zwischen 2095 und 2170 oder später".

Kommissionsmitglied Michael Sailer warnte in der Zeitung vor einer drohenden Dauerlagerung der abgebrannten Brennelemente und Glaskokillen mit hoch radioaktivem Abfall in den vorhandenen 16 Zwischenlagern, die sich zumeist an Akw-Standorten befinden. "Ohne zügige Abwicklung der Endlagersuche könnte Atommüll in einigen Zwischenlagern bis nach 2100 bleiben", sagte er.

Es bestehe die Gefahr, dass große Mengen Radioaktivität freigesetzt würden, da die oberirdischen Lager eher gefährdet seien als ein Endlager - etwa durch Krieg oder Terrorismus. "Die Zwischenlagerung als Quasi-Dauerzustand hinzunehmen, würde künftige Generationen unverantwortlich belasten", mahnte Sailer, der auch Chef der Entsorgungskommission des Bundes ist.