EnBW will mit Aktienverkauf Eigenkapital erhöhen
Stand: 21.05.2004
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Karlsruhe (dpa) - Mit dem Verkauf eigener Aktien will der Energieversorger EnBW sein Eigenkapital um rund 300 Millionen Euro erhöhen.
"Die Bereitschaft unserer Grossaktionäre, ihre Erwerbsrechte vollumfänglich auszuschöpfen, ist ein Vertrauensbeweis in die erfolgreich eingeleitete Konsolidierung und Neuausrichtung der EnBW", sagte der Vorstandsvorsitzende Utz Claassen. Das Erwerbsangebot sehe vor, dass pro 18 bestehende Aktien eine Aktie der EnBW erworben werden kann.
Bereits seit längerem hatte der drittgrösste deutsche Energiekonzern eine Verbesserung der Eigenkapitalquote angekündigt. Die Quote lag Ende 2003 noch bei 6,1 Prozent, bis zum 31. März stieg sie auf 7,2 Prozent. Der Pariser Staatskonzern EDF und der kommunale Zweckverband OEW, in dem Kommunen und Kreise aus der Region vertreten sind, halten jeweils 34,5 Prozent an der EnBW AG. Die EnBW selbst hält bisher 11,6 Prozent ihrer eigenen Aktien.
Im Jahr 2003 hatte das Unternehmen ein Rekorddefizit von 1,1 Milliarden Euro eingefahren. Stellenstreichungen, Arbeitszeitverkürzungen und der Verkauf mehrerer Tochtergesellschaften waren die Folge. Im ersten Quartal 2004 verdoppelte sich das Vorsteuerergebnis (EBT) auf 243,8 Millionen Euro. Der Umsatz blieb unverändert bei 2,84 Milliarden Euro.
Ende 2002 hatten etwa 140 Kommunen aus dem Südwesten EnBW-Anteile in Höhe von knapp zwölf Prozent an die Deutsche Bank und die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt verkauft. Dort werden sie für eine künftige Platzierung an der Börse "zwischengeparkt". Als Erlös erhielten die Gemeinden 28,12 Euro je Aktie. Ausserdem wurde ihnen ein Nachschlag für den Fall des Börsengangs in Aussicht gestellt. Die EnBW ist zwar bereits börsennotiert; der geringe Streubesitz von 1,5 Prozent verhindert jedoch, dass die Aktie in grösserem Stil gehandelt werden kann.
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