EnBW steigert Gewinn und will Investitionen kürzen
Stand: 08.02.2011
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Karlsruhe - EnBW, Deutschlands drittgrößter Energiekonzern, konnte 2010 den Gewinn deutlich steigern. Die Investitionen sollen jedoch auf 5,1 Milliarden Euro zurückgefahren werden, wie EnBW-Chef Hans-Peter Villis am Dienstag bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen ankündigte. Vorgesehen waren bis 2013 eigentlich Investitionen in Höhe von 7,9 Milliarden Euro. Villis bestätigte, dass die Verbraucher sich in den kommenden Jahren weiter auf Strompreiserhöhungen einstellen müssen.
Sparen will EnBW nun unter anderem beim Neubau von Kohlekraftwerken, ausgerechnet aber auch bei den Erneuerbaren Energien: Insbesondere die Wasserkraft wird ausgebremst. "Wir werden unser Investitionsprogramm leider anpassen müssen." Für 2011 rechnet Villis wegen des erhöhten Wettbewerbs und der energiepolitischen Rahmenbedingungen mit einem um bis zu 15 Prozent geringerem operativen Ergebnis.
In den Bereich der erneuerbaren Energien investiere EnBW zwar 1,5 Milliarden der geplanten 5,1 Milliarden Investitionen. Angesichts des unternehmerischen Umfeldes sei mehr aber nicht drin: "Man könnte mehr machen, das gebe ich zu, aber es geht nicht", sagte Villis.Intensivieren will die EnBW hingegen ihr Engagement in Tschechien. Außerdem sollen die Netze instandgehalten werden. Mit dem niedersächsischen Partner EWE wollen die Karlsruher vor allem bei Windparks und im Gasgeschäft und in der Türkei zusammenarbeiten.
Im Gasgeschäft setzt Villis auf den Bau von Gasspeichern zusammen mit der EWE. Bis zum Jahresende will er zudem über neue Gaslieferverträge entscheiden. Die Option auf den Leipziger Gasimporteur VNG "steht auf dem Prüfstand", sagte Villis.
EnBW präsentiert gute Ergebnisse
Der EnBW-Überschuss stieg um 52,4 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 7,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Den Umsatz steigerte das Karlsruher Unternehmen um 12,5 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro zu. Der Hauptversammlung am 19. April soll eine unveränderte Dividende von 1,53 Euro vorgeschlagen werden.
Strom wird teurer
Der Stromabsatz stieg von 119,7 Milliarden Kilowattstunden 2009 auf 146,9 Milliarden Kilowattstunden - ein Plus von 22,7 Prozent. Villis bekräftigte Aussagen vom Januar, wonach Strom für die Verbraucher teurer werden dürfte: "Ich kann den Kunden leider nur sagen: Es wird teurer." Als allgemeine Größenordnung nannte Villis Steigerungen zwischen 3,5 und 5,0 Prozent.
Beim Gasgeschäft, bei dem die EnBW noch schlecht aufgestellt ist, musste der Konzern erneut Einbußen hinnehmen: Der Gasverkauf sank nach Villis Worten "signifikant" auf 53,6 Milliarden Kilowattstunden und blieb damit um 18,5 Prozent unter dem Vorjahreswert (65,8). Das Gasgeschäft im Wärmemarkt sei "absolut rückläufig. Dringend gebraucht werde Gas aber für Gaskraftwerke.
Kürzung der Investitionen
Als Grund für die Kürzung der Investitionen nannte Villis neue finanzielle Belastungen etwa durch die Brennelementesteuer. Diese bedeute für die EnBW für die nächsten sechs Jahre etwa 440 Millionen Euro an jährlicher Zahlungsverpflichtung. Außerdem rechne man weiter mit niedrigen Großhandelspreisen. Nach E.ON und RWE ist EnBW der drittgrößte deutsche Energieversorger mit rund sechs Millionen Kunden.