EnBW: Gutachter kritisiert Morgan Stanley
Stand: 15.10.2012
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Stuttgart - Der Kauf des Energieversorgers EnBW durch Baden-Württemberg sorgt weiterhin für Streit. Der Gutachter der grün-roten Regierung des Bundeslandes hat sich nun gegen die jüngsten Vorwürfe der Investmentbank Morgan Stanley gewehrt, wonach seine Expertise sei fehlerhaft. "Das Land hat einen überhöhten Preis gezahlt. Unter normalen Umständen wäre wohl keine Transaktion zustandegekommen", sagte Martin Jonas, Wirtschaftsprüfer von Warth & Klein, gegenüber dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
Jonas gilt als einer der besten Experten in Deutschland für Unternehmensbewertung und Corporate Finance. Er hat mit der Barwertmethode einen Kaufpreis von 34,09 Euro je EnBW-Anteil ermittelt - deutlich weniger als jene 41,50 Euro, die die frühere Landesregierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus bezahlt hatte.
Der damalige Deutschland-Chef von Morgan Stanley, Dirk Notheis hatte Mappus 2010 beraten, als das Land für 4,67 Milliarden Euro 45 Prozent am Energiekonzern EnBW dem französischen Konzern abkaufte. Die Investmentbank hatte eine Preisspanne ohne die Barwertmethode ermittelt. "Morgan Stanley hat den EnBW-Deal eher wie in einem Prospekt schöngeredet", kritisierte Jonas. Es sei eine bewusste Entscheidung der Investmentbanker gewesen, auf die Barwertmethode zu verzichten.
Verwunderlich sei, dass Morgan Stanley bei anderen Bewertungen von Energieunternehmen durchaus die übliche Methode verwendete, bei der die in der Zukunft erwarteten Erträge mit einem bestimmten Zinssatz auf das Datum der Transaktion abgezinst werden. Bei Unternehmenskäufen sei immer der Blick in die Zukunft ausschlaggebend und nicht das, was in der Vergangenheit war.
Auf der Basis des Gutachtens von Warth & Klein klagt die Landesregierung vor einem internationalen Schiedsgericht gegen den Verkäufer EdF auf 834 Millionen Euro Schadenersatz - die Summe, die zu viel gezahlt worden sei.
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