EnBW-Chef: Verbraucher sind betrogen worden
Stand: 08.04.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Gerhard Goll, Chef der Energie Baden-Württemberg (EnBW), hat sich in einem Interwiev mit dem Berliner Tagesspiegel über hohe Strompreise und schlechte Verbandspolitik beschwert.
Durch den mangelnden Wettbewerb seien Zahlreiche Wettbewerber bereits verschwunden, und auch die EnBW-Tochter Yello, mit 900.000 Kunden der grösste der neuen Anbieter, könne nur überleben, weil er durch EnBW subventioniert wird. Ein Grund für die mangelnde Wechselbereichtschaft der Deutschen sieh Goll unter anderem darin, "dass den Wechselwilligen Schauergeschichten erzählt worden sind, wie kompliziert und gefährlich das alles sei bis zur Androhung, den Strom abzustellen."
Eine Chance für mehr Wettbewerb sieht der EnBW-Chef in der aktuell diskutierten Regulierungsinstanz für den deutschen Strom- und Gasmarkt. Sie könne gleiche Bedingungen für alle Wettbewerber sorgen, befürwortet Goll die staatliche Regulierung: "Der Staat muss auf Dauer dafür sorgen, dass die Stromnetze jedem zu gleichen und fairen Bedingungen zur Verfügung stehen." Am liebsten würde Goll die Regulierungsinstanz beim Kartellamt oder direkt beim Wirtschaftsministerium sehen, um unnötige Bürokratie zu vermeiden.
Harte Vorwürfe richtet Goll auch gegen die Verbändevereinbarung. Diese habe das Versprechen, sich selbst zu regulieren, nicht einhalten können. Energielobbyisten versuchten einen möglichst einfachen Weg zu gehen, aber die Industrieunternehmen und Verbraucherverbände hätten "längst erkannt, dass sie mit den Verbändevereinbarungen betrogen worden sind."