EnBW bringt intelligenten Stromzähler auf den Markt
Stand: 08.10.2008
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Karlsruhe - Nach einer einjährigen Testphase wird die EnBW als bundesweit erster Energiekonzern einen sogenannten intelligenten Stromzähler für Privatkunden anbieten. Mit dem neuen Apparat, der in baden-württembergischen Haushalten angebracht werden und online kontrolliert werden kann, habe der Verbraucher seinen Stromverbrauch besser im Blick und könne den Energiefressern im Haushalt auf die Spur kommen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. «Damit geben wir in Deutschland den Startschuss für eine neue Ära, in der die Verbraucher ihren Energiehaushalt selbst analysieren und steuern können», sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis in Stuttgart.
Auch bei anderen Energieunternehmen sind die Zähler derzeit in der Probephase. Nach einer Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes wird der Einbau intelligenter Stromzähler von 2010 an in Neubauten und Totalsanierungen zur Pflicht, für Altbauten muss er zumindest angeboten werden. In Unternehmen und Betrieben sind die elektronischen Stromzähler bereits in Gebrauch.
Während der traditionelle Drehzähler verbrauchte Kilowattstunden addiert und zwischen Zeiten oder Tarifen in der Regel nicht unterscheidet, misst der neue Zähler detailliert, wann wie viele Kilowattstunden verbraucht wurden. Mit einer konzerneigenen Software wird die Leistung sämtlicher elektrischer Geräte im Haushalt sekundengenau gemessen - egal ob Kühlschrank, Hifi-Anlage, Toaster oder Fernseher. So hat der Kunde seinen Verbrauch rund um die Uhr im Blick - nicht nur von zu Hause aus, sondern über Internet auch weltweit. Die Verbrauchsdaten werden an einen EnBW-Rechner gesendet und aufbereitet, so dass das Unternehmen eine Übersicht erhält, wie viel Strom verbraucht wird. Für die Abend- und Nachtstunden oder die Wochenenden werden ein spezieller Stromtarif und ein Bonus angeboten.
In der Testphase haben nach EnBW-Angaben mehr als ein Drittel der Testkunden ihren Stromverbrauch um über zehn Prozent zurückfahren können. Die EnBW rechnet in den kommenden drei Jahren mit rund 45 000 privaten «Online-Stromzählern». Auch die EnBW-Billigstrom-Tochter Yello Strom will den neuen Zähler noch in diesem Jahr anbieten und rechnet mit Kunden in ähnlicher Größenordnung wie die EnBW im Südwesten.