EnBW beurlaubt Yello-Geschäftsführer
Stand: 31.07.2003
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Karlsruhe/Köln (dpa) - Der Energie-Konzern EnBW hat den Geschäftsführer seiner verlustreichen Kölner Billigstrom-Tochter Yello, Michael Zerr, mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die EnBW begründete den Schritt am Donnerstag in Karlsruhe mit "unterschiedlichen Auffassungen über Fragen der strukturellen und strategischen Vertriebsausrichtung". Differenzen gebe es vor allem zwischen Zerr und dem neuen Vorstand für Marketing und Vertrieb, Detlef Schmidt, teilte die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit.
Die Yello Strom GmbH ("Strom ist gelb") hat inzwischen mehr als eine Million Kunden, beschert der EnBW aber seit Jahren Verluste in Millionenhöhe. Konzernchef Utz Claassen bezifferte das bisher angehäufte Defizit kürzlich auf rund 500 Millionen Euro. Grund hierfür seien vor allem die hohen Preise für die Stromdurchleitung durch die Netze der Wettbewerber.
Mit Blick auf den Aufbau einer Regulierungsbehörde und daraus entstehenden neuen Chancen für Yello hält Claassen an der Billigstrom-Tochter fest. Vor wenigen Wochen räumte er Yello allerdings eine Frist bis Ende 2005 ein, um zu positiven Ergebnissen zu gelangen. "Jede Tochter muss einen positiven Ergebnisbeitrag leisten", lautet Claassens Devise für alle Konzernteile.
Die Beurlaubung Zerrs ist vorläufig. Für ihn soll eine andere Aufgabe im Konzern gefunden werden, hiess es. Laut EnBW soll zunächst Vertriebs-Vorstand Schmidt das Ruder bei Yello in die Hand nehmen: Schmidt werde "umgehend" die nun notwendigen strukturellen und personellen Massnahmen einleiten, teilte der Konzern mit.