Emissionsrechte-Betrug: Umweltbundesamt drohen Klagen
Stand: 02.07.2010
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Hamburg - Nach dem Internetbetrug mit Schadstoff-Emissionsrechten zu Jahresbeginn drohen dem Umweltbundesamt (UBA) nun Schadenersatzklagen. "Wir werden diesen Vermögensverlust nicht einfach hinnehmen". Das sagte der Chef der mittelständischen Firma Drewsen Spezialpapiere, Thomas Katzenmeyer, der "Financial Times Deutschland" in seiner Freitagsausgabe. Laut dem Bericht planen auch andere Opfer der Betrugsattacken entsprechende Klagen. Drewsen entstand durch den Betrüger-Angriff demnach ein Schaden von 1,2 Millionen Euro.
Bei dem Betrugsfall Ende Januar waren die Kriminellen wie beim klassischen Betrug von Onlinebanking-Kunden vorgegangen. Sie schrieben Firmen mit einem Emissionshandelskonto an und forderten sie auf, im Rahmen einer Sicherheitsmaßnahme ihre Daten auf einer Internetseite einzugeben. Dadurch erbeuteten sie die Zugangsdaten mehrerer Firmen und verkauften deren Verschmutzungsrechte. Die Betrüger verdienten dabei rund drei Millionen Euro.
Der Handel mit Emissionsrechten wird in Deutschland über die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) in Berlin abgewickelt, eine dem Umweltbundesamt unterstellte Behörde. Das UBA lässt nun laut "FTD" in einem Rechtsgutachten die Haftbarkeit des UBA für den entstandenen Schaden prüfen, sowie Möglichkeiten einer Rückabwicklung der betrügerischen Geschäfte.
Der Emissionshandel - also der Handel mit Verschmutzungsrechten - ist ein wichtiges Instrument für den Klimaschutz. Dabei erhalten beteiligte Unternehmen Verschmutzungsrechte, sogenannte Zertifikate, die ihnen den Ausstoß bestimmter Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) erlauben. Stößt ein Unternehmen weniger CO2 aus als ihm zusteht, kann es die übrigen Zertifikate an Firmen verkaufen, denen die eigenen Rechte nicht ausreichen.